D-Northeim - Geschafft. Noch vor 11:00 Uhr haben wir eFlizzer und Travel-Grill im Skoda zwischengelagert, dafür die Schneeketten im Bobi's Garage verstaut. 10:50 Uhr geht unser Urlaub los, wir sind auf der Strasse und unterwegs Richtung Norden.
Bei grauen Wetter ging es in Volketswil los und kaum über die Grenze in Deutschland angekommen, lacht uns die Sonne entgegen. Es wird fast schon warm hinter der Scheibe und bei unserem ersten Halt können wir ohne Jacke mit Wilson vor die Türe. Wie es so ist, durchfahren wir mehrere Baustellen, kommen aber trotzdem recht gut voran. Beim zweiten Halt, gibt es dann allerdings schon wieder trüberes Wetter.
Leider ist Wilson die Wurmkur nicht ganz so gut bekommen. Oder vielleicht ist es auch, weil dies die erste grosse Tour ohne Olly ist. Er ist sehr anhänglich und möchte ständig oben bei Daniela kuscheln. Mit dem neuen aufblasbaren Fusskissen geht dies nun aber viel besser. So lässt es sich aushalten.
Vor Fulda brauchen wir zum ersten Mal Diesel und Dank der App-Empfehlung von Roman, finden wir eine super Tankstelle, direkt neben der Autobahn. Da kostet der Diesel € 1.489 anstelle den angezeigten € 2.06 auf der Autobahn. Da haben wir gleich mal rund
€ 38.00 gespart.
Nun wird es schon wieder früher dunkel. Um 17:00 Uhr fahren wir an Fulda vorbei, Richtung Kassel und weiter nach Northeim. Wir haben Glück und kommen gut durch. Auf der Gegenfahrbahn gibt es heftige lange Staus - die Armen! Um 19:00 Uhr füllen wir unseren AdBlue-
Tank in Northeim und beziehen anschliessend unseren Stellplatz. Wir sind ganz alleine auf dem Stellplatz. Für uns ist dies einmal mehr der perfekte Ausgangspunkt für die Weiterreise in den Norden. Und während wir am Homepage schreiben sind, gesellt sich doch noch ein weiteres WoMo zu uns.
DK-Korsør - Was uns wohl so früh aus den Federn geholt hat? Sind wir noch im Arbeitsmodus gefangen? Ist es der nicht ganz so ruhige Stellplatz? Oder ist es gar die Nervosität und Vorfreude auf Skandinavien? Nach einem ausgiebigem Frühstück verlassen wir um 06:40 Uhr Northeim.
Wir haben kaum Verkehr auf der Strasse. Die LKW's stehen auf den Autohöfen. Was ist denn los? Das Radio und KI Gemini, auf dem Mobiltelefon, helfen weiter. In manchen Bundesländern wird der Reformationstag gefeiert. So auch in Hamburg. Oder anders ausgedrückt, wir können Martin Luther danke sagen, dass wir ohne Stau und im Düsenjet-Tempo Hamburg durchfahren. Noch vor 10:00 Uhr sind wir Richtung Flensburg, auf leeren Autobahnen, unterwegs.
Kurz vor der Grenze zu Dänemark gibt es dann plötzlich einen Schwall von Vans und "Büssli", die uns überholen. Die haben es alle sehr eilig - wir nicht. An der Grenze sehen wir die 5 Skandinavien-Flaggen und dann, dass uns eine Grosskontrolle bevorsteht. Rechts müssen die LKW's raus. Auf der linken Fahrbahn werden alle anderen
Fahrzeuge auf einen Parkplatz gelotst. Als wir an der Reihe sind, schaut sich der Zöllner Bobi's Länge an und winkt uns durch. Bobi ist zu lang, es gibt keinen Platz mehr für ihn auf dem Kontrollplatz. Juhui, wir sind in Dänemark! Unsere rasanten Mitcamper hingegen, werden wohl ein bisschen mehr Zeit an der Grenze brauchen.
Ab jetzt heisst es wieder schleichen. Maximalgeschwindigkeit 80 km/h gilt für uns, was die Trucks nicht immer so cool finden. Wir fahren gemütlich bis nach Korsør, denn wir wissen, wie teuer Geschwindigkeitsbussen im Norden werden können. Nach 14:00 Uhr
kommen wir bereits auf unserem Stellplatz an. Diesen kennen wir ebenfalls schon sehr gut. Es ist super windig aber noch fast warm mit 14 Grad. So lässt es sich gut leben. Im WoMo ist es kuschlig, auch wenn es draussen stürmt. Das Meer sieht fantastisch aus und wir haben freie Sicht darauf.
N-Tistedal - Wer früh ins Bett geht, ist auch früh wach. Da wir gestern Abend vom Wind friedlich in den Schlaf geschaukelt wurden, ging es zeitig auf die Strasse, Schweden entgegen. Nach dem Versorgen auf der Autobahn, kamen wir schnell Richtung Øresundbrücke. Es ist ein besonderes Phänomen. Wenn wir über die riesige Brücke müssen, beginnt die Sonne zu lachen. So auch heute.
Noch vor 09:00 Uhr kommen wir an den Zoll von Schweden. In den letzten Wochen haben wir ab und zu "Border Control Sveden" im TV geschaut. Auch wenn wir nun ein paar Gesichter der Zöllner kennen würden, kommt uns nur der Schauplatz bekannt vor. Die freundlichen Zwei- und Vierbeiner bekommen wir nicht zu Gesicht und können direkt über den grünen Zoll einreisen. Natürlich völlig legal, denn für Wilson haben wir die SE-Anmeldung schon vor Wochen online gelöst.
Die erste Handlung in Schweden, wie immer, ist ein Einkauf im City Gross Bernstorp. Die nächsten Kilometer, dem Meer entlang, bedürfen Daniel's volle Konzentration, denn es ist noch immer ziemlich windig. Aber auch dies sind wir uns gewohnt und Bobi
macht es so einfach, wie möglich, mit seiner Form und Spurverbreiterung.
Wie wir so weiter Richtung Norden fahren, kommen wir an der Stelle vorbei, wo im März unsere Reise ein jähes Ende nahm. Dies wegen des defekten AdBlue-Tanks. Die Raststätte "Himle". Und wie wir dort ab der Autobahn abfahren, um Diesel und AdBlue zu füllen, vernehmen wir wieder ein merkwürdiges Geräusch vorne links. Keine Warnlampe geht an aber das Geräusch wird beim Einlenken lauter. Wir beide werden käsebleich und ein innerer Rollladen fällt. Daniel's erste
Aussage ist "Schei..." und Daniela spielt innerlich gleich wieder die Notfallmassnahmen durch. Daniel hält an und will in den Motorraum schauen. Dann kommt sogleich der erlösende Daumen hoch. Es hat vom Wind nur die schwarze Verkleidung beim Vorderrad nach hinten gedrückt und diese kam beim Lenken ans Rad. Entwarnung - durchatmen und warten, bis die Gesichtsfarbe langsam wieder zurückkehrt. Dann geht es zurück auf die Strasse.
Schweden ist weiterhin extrem Windig aber wir kommen gut voran. In Uddevalla müssen wir noch ein paar Kleinigkeiten besorgen und dann geht es auch schon zum Zoll an der Grenze zu Norwegen. Wir fahren gewohnt den roten Zoll an, um Wilson zu melden. Dieses Mal hatten wir Glück, denn alle Fahrzeuge, welche über den grünen Zoll sind, wurden zur Kontrolle herausgezogen. Wir kamen am Zollschalter mit "Deklaration lebende Tiere" sofort an die Reihe. Daniela brauchte keine 5 Minuten, um das OK für die Einreise zu erhalten. Danach ging es sofort Richtung Halden, wo leider unser Stellplatz, im Winter, für gestrandete Boote missbraucht wird. Da wir nicht mitten in der Stadt stehen wollten, haben wir uns nach Tistedal, auf unseren kleinen Parkplatz am See verzogen. Hier sollten es erneut eine gemütliche Nacht für uns geben. Es zählt sowieso nur eines - wir sind in Norwegen!!!
N - Berkåk - Wir haben die Nacht, sehr ruhig, auf dem kleinen Parkplatz Tistedal verbracht. Als wir aufstehen, ist es draussen noch dunkel aber schon bald vernehmen wir eine leichte Aufhellung am Horizont. Nach dem Frühstück geht es sofort wieder auf die Piste.
Wir fahren mit dem Sonnenaufgang dem Norden entgegen. Die Morgenstimmung ist unbeschreiblich. Wir folgen wieder einmal der Strasse 21 und lassen Norwegen auf uns wirken. Nicht nur im Urlaub, sondern auch in Norwegen sind wir angekommen und fühle uns sofort wieder zuhause. So vieles kennen wir hier schon und anderes kommt uns einfach völlig vertraut vor. Jeder Versuch das Gefühl zu beschreiben oder die Eindrücke in Fotos festzuhalten, können nur fehlschlagen. Wir sind in unserem Norwegen - wem dies hier nicht genau so ergeht, wird unseren Text auch nicht richtig verstehen können.
In Ørje machen wir Halt, um unseren Bobi tiefer zu legen - so Daniel's Aussage. Dies heisst, dass wir unsere liebgewonnenen Lebensmittel in einem Rema 1000 besorgen. Und einmal mehr bemerken wir nichts
von der vielbeschriebenen Distanziertheit der Norweger. Ganz im Gegenteil. So strahlende Gesichter haben wir bei uns schon lange nicht mehr, in einem Laden, gesehen.
Nach 13 Uhr fahren wir einen Campingplatz an, der aber nichts für uns ist, da er nicht bedient ist. Wir müssten mit Vipps bezahlen, was als Ausländer nicht möglich ist. Wir fahren deshalb weiter, vorbei am weltgrössten Elch. Diesen kennen wir bereits. Was allerdings verwunderlich ist, sind die Auto's und LKW's, welche Schnee an sich tragen. So weit man in die Berge hinauf schauen kann, ist kein Schnee
zu sehen. Woher kommen die Fahrzeuge wohl? Wir wissen, dass es am Polarkreis schneit aber dieser ist nun wirklich noch weit weg.
Eigentlich wollen auf einen Stellplatz in Stugudal. Wie wir aber so dem Navi folgen, verändert sich das herbstliche Aussehen der Landschaft schlagartig. Warum hat es nun Schnee auf der Wiese? Wir biegen von der Strasse 3 Richtung Røros ab. Der Schnee wird mehr und mehr. Auf der Strasse liegt bald eine ganz schöne Schneeschicht. Wir erinnern uns langsam an die Strecke bis Røros und weiter zum geplanten Stellplatz. Nein - uns wird das Risiko zu gross, da es bald eindunkeln wird. Wir wenden in einem Ort, fahren ein paar Kilometer zurück auf die Strasse 3 und von da aus weiter Richtung E6. Wobei man sagen muss, dass die 3 vielbesser zu befahren ist als das letzte Stück der heutigen Reise auf der E6. In Berkåk soll es einen Stellplatz im Dorf haben. Dort wollen wir hin.
Mittlerweile ist es so dunkel, dass wir Norwegen überhaupt nicht wiedererkennen. Wir wissen nicht, wo wir uns befindet, die Strasse ist OK aber links und rechts beugen sich die Bäume unter der Schneelast. Gegen 18:00 Uhr stehen wir dann in Berkåk auf einem schneebedeckten Stellplatz. Wir können uns in der Shell-Tankstelle anmelden und bekommen für NOK 300.00 sogar Strom für einen Tag bzw. für die Nacht. Draussen ist es so winterlich, dass wir uns ein Raclette zum Abendessen gönnen. Frohe Weihnachten...am 02.11.2024.
N-Mosjøen - Gestern noch im tiefen Winter angekommen, hat es in der Nacht zu tauen angefangen. Von -2 Grad sind die Temperaturen bis am Morgen auf +8 Grad geklettert. Wir lassen uns deshalb mehr Zeit mit der Abfahrt Richtung Trondheim.
Rund um Trondheim wird es nass, richtig nass. Ein fieser Regen schlägt uns entgegen, als wir Wilson raus lassen. Den Stellplatz in Trondheim / Lande begeistert uns überhaupt nicht. Wir fahren weiter nach Steinkjer. Auf der Fahrt dorthin gibt es immer wieder sonnigen Abschnitte. Als wir aber um 13:09 Uhr dort ankommen, ist der Campingplatz geschlossen, obwohl er offen haben sollte.
Bei den nächsten Campingplätzen, entlang der Strecke, haben wir ebenfalls keinen Erfolg. Da müssen wir wohl oder übel weiter. Leider nimmt auch der liegende Schnee wieder mehr und mehr zu. Mit dem Eindunkeln werden die Strassen abschnittsweise schlechter. Es holpert ganz schön im WoMo und wir hoffen, dass es nicht eisig wird. Daniel behält zum Glück die ganze Zeit über die Ruhe und hat mit Bobi alles fest im Griff. Daniela hingegen verflucht innerlich die
Reisepläne im November, zumindest solange, bis die E6 auf den neuen Abschnitten wieder besser wird. Immerhin haben wir im Scheinwerferlicht eine Gruppe Rentiere gesehen.
Wir fahren weiter bis nach Mosjøen zum Campingplatz, wo wir schon mehrmals waren. Auch hier bekommen wir es nochmals mit Nebel und Schneeregen zu tun. Schliesslich kommen wir um Punkt 18:00 Uhr in Mosjøen an aber die Rezeption ist nicht besetzt. Wenigstens können wir uns hier auf einer Homepage registrieren und den Platz für zwei Tage bezahlen. Wir richten uns in der winterlichen
Landschaft ein und geniessen ein Abendessen mit Lofotenburger, Middagsris und einem Isbjørn-Bier.