N-Halden - Nach dem gestrigen Abend, kann nichts mehr unsere Norwegen-Reise toppen. Fast niemand kann sich vorstellen, was die Polarlichter für uns bedeutet haben. Mit entsprechend schönen Erinnerungen verlassen wir heute morgen Berkåk.
Wir haben ein paar Stellplätze auf dem Weg südwärts herausgesucht. Zuerst geht es aber Richtung Dombås und Dovre. Plötzlich schiesst die Polizei an uns vorbei. Daniel fährt aber mit korrektem Tempo. Ein paar Kilometer weiter sehen wir, dass sie einen PKW raus geholt haben. Wir fahren in aller Ruhe weiter, durch eine wunderschöne Gegend. Eine fantastische und märchenhaft wirkende Landschaft. Mit ein bisschen Schnee und den gefrorenen Seen, sieht die Region rund ums Dovrefjell viel viel schöner aus, als wir es in Erinnerung hatten.
Wir versuchen in ein paar Rema 1000 noch an Sea Gold-Trockenschellfisch zu kommen. Erst haben wir das Zeug belächelt und "geschnödet", dann haben wir den Snack, auf dieser Reise, doch noch richtig gern bekommen. Leider finden wir einfach keinen Nachschub
mehr. Vermutlich gibt es diesen nur vom NordNorge-Portal aufwärts, wie auch die Rentiersticks.
Der Stellplatz in Kvam wäre toll aber wir sind viel zu früh. Wir wollen nicht so viel Zeit mit Stehen verschwenden. Irgendwann müssen wir nach Hause und wir mögen uns nicht beeilen. Das hatten wir im März schon zu genüge.
Auf der Höhe von Lillehammer, was nebenbei bemerkt noch immer keine Stadt für uns ist, entscheiden wir uns, bis nach Halden durch zu
fahren. Die Anmeldung für Wilson, für Morgen, ist schnell online erledigt. So dürfen wir wieder über den grünen Zoll.
Vorbei an Oslo nimmt der Verkehr wieder zu. Alle haben es eilig, ausser wir. Nicht einmal die Berufschauffeure halten sich an die Geschwindigkeitsbeschränkungen. Aber vielleicht haben sie ja die größeren Geldbörsen als wir, denn wir wissen wie teuer Norwegen werden kann und haben aus unserer damaligen Unaufmerksamkeit gelernt. Einen kleinen Abstecher leisten wir uns noch, nach Oslo. Übrigens eine Stadt, die für uns, nach dem Norden, einfach zu viel Licht und Trubel ist. Wir fahren einen XL-Bobilparkering an. Die Zufahrt im Dunkeln ist fast abenteuerlich, die Parzellen sind nicht erkennbar im Dunkeln und das Wenden ist auch ziemlich unübersichtlich im Dunkeln. Alles in allem nichts von XL und sicher kein Stellplatz für uns.
Nach 18:00 Uhr kommen wir in Halden an, wo ziemlich viel los ist. Der Stadtstellplatz ist heiss begehrt und die WoMo's drängeln schon auf der Hinfahrt. Bei der Sani-Station hat es ein paar Plätze ohne Strom, wo wir uns schliesslich zu einem Van aus Schweden gesellen. Klar hört man die Strasse und die Eisenbahn aber das ist völlig OK für uns. Das ist, bis zur nächsten Reise, unsere letzte Nacht in Norge.
DK-Korsør - Wir haben super geschlafen. Dies allerdings erst, nachdem wir nach 22:00 Uhr im Pyjama, vom Stellplatz an der Sanistation in Halden, zum Rastplatz in Tistedal gefahren sind. Um 21:35 kamen zwei junge Chaoten im Auto, stellten sich zwischen uns zwei WoMo's, hupten, knallten die Autotüren, hörten laut Musik, rauchten und brüllten direkt vor unserer WoMo-Türe herum und waren sichtlich auf Provokation aus. Die Polizei war leider zu früh auf Patroullie und die Schweden machten sich im Nachbar-Van unsichtbar. Uns wurde es dann nach 45 Minuten einfach zu bunt. In Tistetal hatten wir unseren Frieden.
Am Morgen ging es, wie geplant, bei Zeiten aus den Federn. Nach einem Kurzfrühstück fuhren wir zurück zur Sani, weil wir fast kein Wasser mehr im Tank hatten und dann mussten wir die letzten Einkäufe erledigen. Wir hatten uns auf die Waschanlage Svingen in Halden verlassen aber diese war "stengt" also geschlossen. So ging es mit super dreckigem Bobi über die Grenze nach Schweden.
Den Dieseltank füllten wir auch erst in Schweden, weil die Preise da
ein ganzes Stück günstiger sind, als in Norwegen. Dafür gab es ein paar Gebäckteilchen als Zwischenverpflegung - die Schweden können einfach backen.
Wir haben dieses Mal Norwegen nicht ganz so wehmütig verlassen, wie andere Male. Vielleicht aus dem Grund, weil wir bereits die nächste Tour im Mai 2025, mit Daniel's Eltern. geplant haben. Wir freuen uns riesig auf diese Tour. Und die Erinnerungen an die Polarlichter funkeln noch immer in unseren Herzen.
In Schweden ist, am heutigen Tag, leider wieder Kilometerfressen angesagt. Der Plan ist bis nach Malmö zu fahren, dort noch ein paar Kleinigkeiten zu besorgen, Bobi zu waschen und dann über die Øresundbrücke bis nach Korsør in Dänemark zu fahren. So, wie wir dies eigentlich immer machen. Auch wenn uns Schweden extrem interessieren würde, müsste man dafür einfach mehr Zeit im Gepäck haben. Und Norwegen liegt uns dann eben doch mehr am Herzen. Solange wir nicht in Rente sind, müssen wir Prioritäten setzen.
Nach einer etwas anstrengenden Fahrt auf den Autobahnen in Dänemark aber mit einem fantastischen Sonnenuntergang, kamen wir um 17:30 Uhr, im Dunkeln in Korsør an. Ein Van aus Deutschland stand schon da und die Crew war sichtlich nicht erfreut, dass wir uns dazu gesellen. Mit den Winterlagerplatz für die grossen Boote, haben wir aber leider nicht so viele Möglichkeiten, uns so zu platzieren, dass wir auch wieder gut weg kommen. Es scheint aber hier am Hafen wieder eine friedliche und ruhige Nacht zu geben, dieses Mal sogar ohne Windböen und Regen, bei 9 Grad. Morgen fahren wir dann wieder nach Deutschland.
D-Northeim - Eine so ruhige Nacht, wie die Letzte, hatten wir in Korsør wohl noch nie. Kein bisschen Wind, kein Regen und auch sonst alles still. Schön, denn so konnten wir richtig ausgeschlafen und erholt in den neuen Tag starten. Nach dem Frühstück ging es mit Wilson nochmals kurz zum kleinen Strand, wo wir riesige Schiffe/Tanker gesehen haben. Das erinnerte uns, dass wir gleich nach der Abfahrt auch noch günstigen Diesel holen müssen. Zuerst muss aber noch der Autopass-Sender von der Windschutzscheibe entfernt und verstaut werden. Die Maut über DKK 620.00 für die Storebælt-Brüke kann nicht via Autopass bezahlt werden.
Die Fahrt durch Dänemark ist eigentlich ziemlich entspannt. Das Problem ist nur, dass Bobi's Tempolimite, wie bei den LKW'S, auf 80 km/h reduziert ist. Kaum einer der DK-Trucks hält sich an das Tempo mit Toleranz. Das heisst, man wird ständig überholt und teilweise schären die guten Fahrer auch ganz schön dicht wieder ein. Lustig sind da Aufkleber mit "Tempo Limit 85 - Sorry" und man wird von diesem Truck in Windeseile überholt, wenn man selber 85 unterwegs. Daniel fährt aber, wie immer, super entspannt und konzentriert.
So kommen wir relativ gut voran, über die Storebælt-Brücke, durch Odense hindurch und dann noch über die Lillebælt-Brücke, zurück aufs Festland. Noch vor 12:00 Uhr fahren wir zurück über die Grenze nach Tyskeland-Deutschland. Obwohl oder gerade weil in beiden Fahrtrichtungen, kurz nach der Grenze, Polizei-/Zoll-Grosskontrollen auf verschiedenen Rastplätzen am laufen sind, gibt es Druck auf der Strasse. Die Elefantenrennen nehmen brutal zu und bei Regen heisst es da noch mehr aufpassen. Immerhin darf Bobi nun wieder schneller als die Trucks über die Autobahn düsen.
Auf der Gegenspur sehen wir kilometerlange Staus. Immer wieder gibt es Blaulichter, die uns entgegen kommen. Durch Hamburg und den Elbtunnel kommen wir ebenso so gut, wie an Hannover vorbei. Zum Glück werden wir aber mehrheitlich von Verkehrsproblemen verschont. Kleinere Staus sind rasch wieder aufgelöst und Unfälle sehen wir auf unsere Strassen zum Glück nicht. Auf den Mehrspurigen Autobahnen sind aber auch hier die Elefantenrennen wieder ein Problem. Bobi darf nicht auf die dritte Spur, also tuckert man hinter den überholenden LKW's hinterher, obwohl man eigentlich schneller fahren dürfte auf der zweiten Spur. Zum Glück haben Daniel und Bobi aber auf dieser ganzen Reise mehr als abgeliefert. Egal ob Sonne, Regen, Schnee, egal ob nordische Strassen irgendwo im Nirgendwo oder grosse Autobahnen im Süden - alles hat einfach perfekt geklappt und Daniel hat uns sicher an jedes Tagesziel gebracht. Bobi hat seine Arbeit ebenso perfekt gemacht. Nicht die kleineste Macke konnten wir feststellen. Er hat so gearbeitet, wie wir uns dies wünschen.
Kurz vor dem Tagesziel Northeim gibt es dann leider doch noch eine kleine Verzögerung, weil die Autobahnausfahrt gesperrt ist. 22 Kilometer vor der Ausfahrt, werden wir ab der Autobahn gelotst und über Nebenstrassen ans Ziel geführt. Dunkle Strassen in Deutschland sind viel unangenehmer zu befahren als dunkle Strassen in Norwegen. Das haben wir schon immer gesagt und es ist auch heute so. Schliesslich stehen wir aber auf unserem Stammplatz in Northeim. Morgen geht es nach Dietingen weiter und dann zurück in die Schweiz.
D-Dietingen - Die Nacht war laut aber der Schlaf ruhig. Bei einer Stellplatzgebühr von EUR 6.00, Strom und Sani vorhanden, soll man auch nicht meckern. Darum sagen wir Danke Northeim, dass wir hier wieder einen guten Zwischenhalt machen konnten.
Nach dem Frühstück können wir leider nicht direkt auf die Autobahn auffahren, weil die Auffahrt gesperrt ist. Wir fahren die Strecke durch Northeim, wo uns im März mit dem AdBlue-Tank geholfen wurde und holen dort an der Tankstelle gleich noch Diesel und AdBlue für die Weiterfahrt.
Das Wetter ist nicht wirklich toll und der Verkehr auch nicht. Unser Navi bringt eine Staumeldung nach der andern und Unfälle sollen auch dabei sein. Zwei Mal stecken wir auch ziemlich lange in Staus fest aber wir wissen ja - wir sind nicht im Verkehr, wir sind der Verkehr. Dies ist eine "alte Weisheit", die wir aus England mit nach Hause gebracht haben. Ein anderes Mal meint unser Navi, dass es keine weiteren Verkehrsmeldungen gäbe, dabei stehen wir im Stau. Egal - wir verlieren alles in allem gesehen, kaum Zeit.
Die Elefantenrennen sind heftig. Ein paar Situationen waren heute schon dabei, die echt unschön hätten enden können. Fehlende Warnblinker bei plötzlich stehenden Kolonnen oder Trucks, die wirklich nur an sich denken und so gefährlich ausscheren, auf die zweite und dritte Spur, dass einem Angst und Bange werden könnte. Wer da den Kopf nicht bei der Sache hat, hat verloren. So erging es wohl auch einem WoMo aus dem Kanton TG, welches ziemlich traurig aussehend, auf einem LKW-Anhänger heimwärts transportiert wird. Da kann man nur dankbar sein, wenn man immer wieder auf den eigenen 4 oder eben 6 Rädern zurück in die Schweiz kommt.
Heilbronn und Stuttgart waren dann wirklich ein Klacks. Im Rennmodus kamen wir voran und machten richtig Zeit gut. Und alles, was südwärts nach Stuttgart kommt, ist eh Nachspeise. So standen wir um 14:50 Uhr auch schon auf dem gutbekannten Heimatstellplatz Turm & Kristalle in Dietingen. Wir holten noch rasch ein paar Liter Wasser und dann durfte Daniela Bobi auf die Parzelle 29 manövrieren.
Es ist schön, wieder hier zu sein aber ein bisschen vermissen wir den Norden schon jetzt wieder. Momentan können wir dies aber noch mit einem Isbjørn-Bier und einem Stück Julebrunost-Käse wieder gut machen.
Der Abend gestern verlief anders als geplant aber super lieb! Zuerst schaute Carsten bei uns auf dem Stellplatz vorbei und wollte wissen, wie unsere Reise war. Etwas später, bereits informiert über unsere Anwesenheit, kamen Ilona & Norbert zu uns ins WoMo. So konnten wir uns gegenseitig wieder auf den neuesten Stand bringen, weil wir uns schon lange nicht mehr gesehen hatten. Es hat uns richtig viel Freude gemacht!
Die Nacht in Dietingen war, wie immer, einfach perfekt und erholsam. Nach einem gemütlich Start in den Tag, ging es an die Sani sowie Diesel und LPG besorgen. Daniel war super begeistert von der deutschsprachigen Unfreundlichkeit an der Tanke. Viel mehr als ein Knurren, bekam er an der Kasse nicht zu hören. Juhui - wir sind wieder daheim.
Danach ging es auf direktem Weg zur 1st Truck Wash nach Winterthur, wo Bobi seine, mehr als verdiente, Sonderpflege bekam. Ein rundum Wohlfühlprogramm mit Dusche und Massagebürsten von den Rädern bis zur Dachantenne. Bobi wurde super gut behandelt. Natürlich gibt
es ein paar "neuralgische" Stellen, die wir von Hand nacharbeiten müssen aber dafür hätten wir den Hinweis vom freundlichen Waschstrassen-Mitarbeiter nicht gebraucht. Wir wissen, dass dies keine Lanze oder Bürste schafft.
Nach dem Wohlfühlprogramm, ging es zurück zur Halle, wo wir mit unserem Hallennachbarn ein bisschen plauderten. Dann mussten eFlizzer und Grill wieder in Bobi's Garage und die Schneeketten in die Box in der Halle. Eigentlich hatten wir gedacht, dass wir gar nicht so viel aus Norwegen mitgebracht haben aber beim Ausräumen von Bobi
sind wir richtig erschrocken. Auf ein Haar hätten die ganzen Leckereien im Auto gar keinen Platz gehabt. Aber wir haben es gerade noch so geschafft. Schliesslich müssen wir ein bisschen Norwegen für Zuhause haben und dies muss bis Mai 2025 reichen.
Nun sind wir also wieder da. Schon! 2.5 Wochen sind eben schon ziemlich rasch vorbei. Wir sind aber froh und dankbar, dass wir uns einen Lebenstraum erfüllen konnten und die Polarlichter gesehen haben. Zudem muss ganz deutlich erwähnt werden, dass unser Bobi einen super Job abgeliefert hat. Auch wenn wir immer mal wieder von Problemen berichtet haben, war er auf dieser Reise TOP! Und ganz so übel waren wir als Dreier-BobiCrew auch nicht unterwegs. Wir haben ganz schön viel Wegstrecke hingelegt, haben extrem viel gesehen und Norwegen in einem ganz anderen Gewand entdeckt. Selbst wenn es ein anderes Reisegefühlt ist im November, als in den schneefreien Monaten, hat dies unserer Liebe zu diesem Land im hohen Norden, keinen Abbruch getan. Wir lieben Norwegen und werden immer wieder nach Norwegen reisen, solange wir können.