WEIHNACHTSFERIEN 2023 (TEIL 1)

20. BIS 24. DEZEMBER 2023



F-Virignin - Endspurt geschafft. Nach einem kurzen Gespräch mit Florian in der Halle, starten wir in den, wie wir meinen wohlverdienten, Weihnachtsurlaub. Es ist nass, grau und überhaupt nicht winterlich. So sind wir froh, dass wir nach kurzer Fahrt bereits ein paar Sonnenstrahlen zu sehen bekommen.

 

Bis nach Payerne kommen wir gut voran. Beim Start hat unser Navi gesagt, dass wir wohl um 17:40 Uhr an unserem heutigen Tagesziel ankommen werden. Dem Frieden trauen wir allerdings noch nicht, denn erfahrungsgemäss wissen wir, dass es an Neuenburg vorbei bis nach Genf immer Stau gibt. Gedacht - passiert. Bei der ersten heiklen Autobahneinfahrt hat ein Kleinlastwagen aus unserem Heimatkanton keine Lust bis nach vorne zu fahren, schärt über die ausgezogene Sicherheitslinie auf unsere Spur aus und wenn Daniel es nicht geahnt und entsprechend reagiert hätte, wäre er uns voll vorne rechts ins WoMo gefahren. Einen guten Kilometer weiter sehen wir, warum es zu stauen begann. Die Polizei ist dabei einen Unfall mit drei Autos zu regeln. Keine 50 Meter nach dem Unfall läuft der Verkehr wieder flüssig bis kurz vor Genf. Über die Grenze ist es immer etwas harzig. 


Die ersten beiden Mautstationen in Frankreich durchfahren wir, dank Telepass-Box, ohne Probleme. Von der Autobahn runter, bekommen wir auch sofort die ersten einmalig schönen, wenn auch etwas kitschigen, französischen Weihnachtsbeleuchtungen in den Nationalfarben zu sehen. Wir lieben es! In unserem Wohnort ist ja überhaupt nichts mehr von Weihnachten zu erkennen. So geniessen wir im Ausland die bunten Lichter umso mehr. 

 

33 Kilometer fahren wir über ziemlich dunkle Strassen, haben aber das Glück, dass wir zwei LKW's als "Pflug" vor uns haben. Diese 


leuchten die dunklen Strassen richtig gut aus. Bereits um 19:00 Uhr kommen wir auf unserem Stellplatz an. Es ist nicht viel los und wir bekommen einen super Platz mit Aussicht auf die Rhone-Schleuse. Das heisst, wir werden den Fluss morgen sehen, wenn es wieder hell ist. Wir stossen auf unseren Urlaub an und freuen uns auf ein paar Tage im WoMo. Eine gefühlte Ewigkeit haben wir darauf gewartet.



F-La Palme - Die Nacht in Virignin war einfach nur perfekt. Schöner kann man gar nicht in den Urlaub starten. Auch am Morgen hatten wir gutes Wetter und die Enten und Schwäne auf der Rhone schnatterten im Chor, als wir mit Wilson & Olly draussen waren. Ein paar Kilometer fuhren wir entlang des breiten Flusses, durch eine wunderschöne Landschaft. 

 

Für einen Zwischenstopp bei einem Super U, mussten wir die Autobahn wieder verlassen. An der Kasse hatte wir allerdings Pech. Die Kundin vor uns hatte wohl keine gedeckte Kreditkarte und war in Windeseile verschwunden. Die Verkäuferin, eine Kundin und weiteres Personal machten sich auf die Suche nach der Kundin, der die EUR 40.05 nicht belastet werden konnten. Wir mussten warten, bis die Kasse wieder frei gegeben werden und wir unseren Einkauf bezahlt mitnehmen konnten.

 

Unterwegs versuchten wir LPG zu bekommen. Dies ist in Frankreich auf den Autobahnen nicht immer ganz einfach. Man muss bei der Kasse in Vorkasse gehen. Erst dann darf man die Gastanks befüllen. 


Eine Kreditkartenzahlung an der Säule ist nicht möglich. Also musste Daniela ihr bisschen Schulfranzösisch mal wieder aus der Versenkung holen. Schliesslich konnten wir uns aber gut verständigen und bekamen unsere LPG-Flaschen befüllt.

 

Je südlicher wir kamen, desto schöner wurde das Wetter, die Sonne lachte und die Temperatur stieg bis über 18 Grad. Wir genossen es alle, ohne Jacke nach draussen zu gehen. Einfach herrlich! Und das am 21. Dezember. Einige Kilometer vor unserem Tagesziel begann es dann aber ziemlich heftig zu winden. Es gab immer mehr heftige Böen, 


sodass wir für die restliche Wegstrecke die Autobahn verliessen. In La Palme angekommen fanden wir einen Platz, wo die Böen nicht ganz so hart am Bobi zerrten.

 

Wir wollten uns Landstrom holen, standen dann aber erst einmal vor einem Problem. Das Schloss der Aussenschublade, wo das Stromkabel liegt, lies sich nicht mehr öffnen. Daniel musste einmal mehr unters WoMo kriechen, alles schmieren und fetten und das Schloss sogar aus- und wieder einbauen. Schliesslich bekamen wir die Schublade zwar wieder auf, dies aber nicht, ohne dass Daniel wie ein paniertes Schnitzel aussah. Bei diesem Wind, wollten nicht einmal mehr Wilson & Olly lange vor die Türe. Aber auch trotz des stürmischen Wetters, ist es immer wieder schön in La Palme. Wir haben hier einen super Start für die Weiterfahrt nach Spanien morgen.



E-Sant Corneli - Was für eine Sturmnacht mit heftigen Böen war das nur? Wir kamen uns teilweise vor wie in einer Waschmaschine im Schleudergang. Die Jungs haben sich ganz nahe an uns gekuschelt. Auch am Morgen war der Wind noch extrem. Ein WoMo hatte noch spät in der Nacht umgeparkt, um ein bisschen Schutz vor dem Gerüttel zu finden. 

 

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg Richtung Spanien. Bei herrlichem Wetter und zum Glück mit immer weniger Wind, kamen wir schon bald in unser nächstes Reiseland an. Wir wollten nicht mehr lange auf der Autobahn verweilen und im Landesinnern bleiben. So entschieden wir uns für die grobe Richtung Valladolid. Ohne es zu wissen, kamen wir so auf eine traumhaft schöne Route. 

 

Immer weiter weg von den grossen Dörfern und immer weiter in die Höhe kamen wir. Die Strasse war extrem kurvenreich und wir stiegen auf einem Pass bis auf 1090 Meter über Meer. Die Landschaft und Aussicht kann man gar nicht beschreiben. Man muss dies selber gesehen haben. So gefällt uns Spanien am Besten. Und diese schon in


den ersten Stunden, wo wir uns dieses Mal hier aufhalten.

 

Zugegeben - die Fahrt zu unserem Stellplatz in Sant Corneli war dann, für Daniela, etwas zu abenteuerlich. Es wurde immer schmaler und steiler aber Lastwagen und Traktoren kamen uns noch entgegen. Auf dem Dorfplatz fanden wir dann einen Stellplatz mit zwei Parzellen und einer kleinen, allerdings ziemlich schmutzigen, Sanistation. Direkt gegenüber ein altes Bergbau-Museum. Nach der Sturmnacht in La Palme, liessen wir uns diese Ruhe und Aussicht hier gerne gefallen.


Am Abend bekamen wir dann noch einen einheimischen Nachbarn. Ein junges Paar aus Spanien. Mit Händen und Füssen versuchten wir zu erklären, dass es sich nicht um Trinkwasser an der Sanistation handelt und wir nur die Giesskanne aber nicht unseren Wasserschlauch ausleihen würden. Er stellte sich unmöglich an, stellte sein altes verbeultes WoMo ganz dicht an unseren Bobi, wobei wir beim Rangieren halfen, damit er mit seinem 80 cm-Wasserschlauch seinen Tank befüllen konnte. Um sich auf die Parzelle zu stellen, vollführte er dann noch ein 10-Runden-WoMo-Ballett-Nummer, die uns echt amüsierte. Wir hofften nur, dass wir uns mit unseren Jungs und ihrer komplett coupierten englischen Bulldogge nicht in die Quere kommen, denn der Hund wäre am Liebsten direkt zu uns ins WoMo umgezogen. Auf eine gemütliche ruhige WoMo-Nacht!



E-Escucha - Kein Wind, kein Lärm und das alles in einem kleinen friedlichen Bergdorf, das die ganze Nacht gut beleuchtet war. Was will man mehr?! Einzig vom "Wolfsgeheul" der Hunde rings herum, hat sich Olly beim Morgenspaziergang ein wenig verunsichern lassen.

 

Wir sind bei Zeiten auf den Weg. Wieder ein Stück nordwärts und dann ging es plötzlich immer mehr in Richtung Andorra. Eine wunderschöne Strecke mit ganz vielen Pferden und Eseln überall entlang unserer Route, bei bis zu Minus 4 Grad Aussentemperatur. Kurz bevor wir nach Lleida abbiegen sollten guckten wir uns an und sofort war klar, dass wir uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen wollten. Wir waren beide noch nie in Andorra. Wir mussten die paar Kilometer unter die sechs Räder nehmen und dem Zwergstaat, mit rund 79'000 Einwohnern, einen Kurzbesuch abstatten. Die Einreise in die Steueroase war ganz einfach. Die Bauweise veränderte sich schlagartig, im Vergleich zu Spanien. Wir drehten eine Runde und machten uns dann auch schon wieder auf den Rückweg. Am Zoll von Spanien wurden wir heraus genommen. Ein freundlicher Zöllner fragte uns, ob wir Spanisch sprechen. Wir verneinten dies und er 


meinte, wir seien nun aber in Spanien. Wie sich herausstellte, hat er uns bereits bei der Einreise nach Andorra gesehen und gemerkt, dass wir nur einen Punkt auf unserer "Bucketlist" abhaken wollten. Er scherzte extrem nett mit uns, fragte ob wir nur tanken waren, was bei den Billigpreisen verständlich gewesen wäre und wünschte uns "Merry X-Mas" für unsere Weiterreise und Rückkehr in die Schweiz.

 

Vom Rest des Tages können wir ebenfalls nur schwärmen. Wir hatten erneut eine super Route, mit super Wetter und wahnsinnig tollen Eindrücken. Wir fuhren am Rio Ebro entlang und sahen Landschaften


die einfach nur traumhaft schön sind. Spanien, das überhaupt nichts mit Tourismus und vollten Städten und Stränden zu tun hat. Landschaften die an Westernfilme erinnern und scheinen, als würde eine ganz andere Zeitrechnung herrschen. Uns begeistert diese Seite von Spanien extrem.

  

Als Schlafplatz haben wir einen Gratisplatz mit kostenlosem Wasser und Strom gefunden, in einem kleinen Dorf auf rund 1100 Meter ü. M. Vermutlich werden wir heute ganz alleine stehen. Morgen geht es dann weiter Richtung Westen und vermutlich dann schon wieder Frankreich entgegen, damit wir dem Atlantik doch noch einen Besuch abstatten können.



F-Labenne - Der Stellplatz in Escucha war, bei unserer Ankunft gestern, zwar nicht der Hübscheste aber einmal mehr zeigt sich, dass dies überhaupt nichts heissen will. Wir hatten eine extrem ruhige und angehnehme Nacht.

 

Unsere Reise ging weiter durch eine fast menschenleere Landschaft. Bereits am Morgen fuhren wir über passähnliche Strassen und uns kam kaum einmal ein Fahrzeug entgegen. Dafür haben wir traumhaft schöne Nebelmeere gesehen. Manchmal schien es, als wäre auf der eine Seite der Strasse Wüste und auf der anderen Seite Winterlandschaft mit Rauhreif. Einfach nur fantastisch. Aus dem Nebel herausfahrend, gab es dann plötzlich eine Tankstelle im Nirgendwo, wo wir unbedingt einen Stopp reissen mussten. Denn an dem unschlagbaren Preis von 1.339 kamen wir einfach nicht vorbei.

 

Weiter fuhren wir Richtung Valladolid. Jeder gefahrene Kilometer zeigte uns noch mehr von der schönen Landschaft mit Hochebenen. Wir kamen kaum unter 1'000 Meter über Meer. Irgendwann mussten wir entscheiden, ob wir etwas südwärts nach Valladolid abbiegen  


oder direkt weiter nach Burgos fahren. Wir entschieden uns für Burgos und gelangten so auf eine Pass-Strasse, die es in sich hatte. Über viele Kilometer war die Strasse ziemlich schmal, hatte bei schönstem Wetter immer wieder eisige Stelle und ging bis auf 1'400 M.ü.M. Zugegeben ist Bobi für so eine Route schon ziemlich gross aber, Daniel und Bobi sind so ein eingeschworenes Team, dass dies ohne die geringsten Probleme zu meistern war. Auch wenn es Daniela das eine oder andere Mal schon mulmig wurde - was, wenn wir jetzt wenden müssten?! Auch die Bewohner der kleinen Bergdörfer, die Schafe und der Herdenschutzhund, haben uns eher fragend beäugt. 


Der Blick auf den Stausee und dies bei strahlend blauem Himmel, entschädigte noch mehr für die schmale Strasse. Diese Route war einfach nur einmalig, auch wenn der gedachte Stellplatz überhaupt nichts für uns war. 

 

Wir fuhren weiter nach Burgos aber der Stadtstellplatz hat uns überhaupt nicht zugesagt. Die Suche nach einem Schlafplatz gestaltete sich leider immer schwieriger. Viele Stellplätze in der Region kennen wir schon von Jelly her und wissen, dass Bobi da unmöglich hin kommt. Ein Platz bei einem Leclerc in Miranda de Ebro war dann gar nicht das, was wir uns für Heiligabend vorgestellt hatten. So sind wir kurzerhand weiter auf einen Stellplatz in Labenne. Diesen Platz der Camping Car Park-Kette kannten wir bereits. So haben wir unseren Heiligabend bereits wieder in Frankreich verbracht. Joyeux Noël wünschen wir!