WEIHNACHTSFERIEN (TEIL 1)

23. BIS 26. DEZEMBER 2021



Am Donnerstag machen wir uns um die Mittagszeit auf den Weg, um unseren Bobi zu holen. Wir haben alle nötigen Impfungen inkl. Booster, das Einreiseformular für Deutschland in digitaler Form und die Gesundheitserklärung für Frankreich mit an Bord. So gerüstet fahren wir Richtung Grenze, in der Hoffnung nun wirklich an alles gedacht zu haben. Leider hat Daniela die dritte Spritze nicht ganz ohne Nebenwirkungen überstanden. Im Wohnmobil ist es aber am Schönsten und kuschlig warm ist es im Bobi sowieso. 

 

Wir fahren zuerst bei Bargen über den Zoll. Weder auf der Schweizer noch auf der Deutschen Seite, werden wir kontrolliert. Mittels SMS werden wir von Deutschland aber daran erinnert, dass wir uns in Quarantäne zu begeben haben, wenn wir nicht geimpft sind und uns elektronisch anzumelden haben. Das haben wir zum Glück wie immer (etwas Eigenlob muss sein) vorbildlich gemacht. So steht unserem Einkauf in Blumberg auch nichts im Weg.

 

Hat das viele Leute hier. Mit 105 von 110 Menschen ist die Anzahl Ladenbesucher im Edeka fast ausgeschöpft. Wir haben unsere sieben


Sachen dem entsprechend rasch zusammen und machen uns schnell auf dem Weg zurück zu Bobi. Der steht einsam auf dem leeren Stellplatz. Wie es aussieht, wurde hier kürzlich einiges an Feuerwerk abgefeuert, wovon die Hinterlassenschaften auf dem Platz zeugen. Wir haben eh ein anderes Ziel und machen uns wieder vom Acker.

 

In Geisingen verlangt Bobi nach einer Ladung Motorenöl. Diesen Schluck vom schwarzen Gold hat er sich redlich verdient, auch wenn wir den Preis von EURO 29.99 doch eher stolz finden. Notiz an uns - wir müssen unbedingt wieder ein paar Flaschen zuhause bei Landi besorgen.


Gut geschmiert, fahren wir weiter nach Dietingen, da der Stellplatz Turm & Kristalle von uns als Standort bei der digitalen Anmeldung angegeben wurde. Bei der Ankunft sehen wir einige Fahrzeuge auf dem Platz. Schnell stellt sich allerdings heraus, dass die Wohnmobile und Büssli nur abgestellt wurden. Wir sind heute wohl alleine hier. Erst für den 28.12.2021 gibt es Reservierungen von Plätzen. Wir schnappen uns einen Längsplatz und richten uns häuslich ein. Schon bald hat Daniel ein paar Lachsbrötli zum Ferienstart auf den Tisch gezaubert. Wir machen es uns gemütlich und geniessen die Ruhe. Sogar die Sonne blickt kurz zwischen den Wolken hindurch, auch wenn es bitter bitter kalt ist. Zum Glück haben wir genügend LPG zum Heizen mit an Bord. Wo könnte man es schöner und coronasicherer haben, als in unserem guten WoMo?!



Amnéville – Es ist noch dunkel draussen, als Daniel sich schon auf den Weg macht, um uns frische Frühstücksbrötchen zu holen. Wir waren die ganze Nacht allein auf dem Stellplatz. Entsprechend ruhig und friedlich haben wir geschlafen. Nach dem Frühstück entsorgen wir rasch das Abwasser und folgen dann dem Navi, ohne Autobahn, Richtung Frankreich.

 

Zuerst kurven wir eine schmale Strecke durch den Schwarzwald. Manch entgegenkommendes Fahrzeug erschreckt sich, dass es Gegenverkehr gibt und dann noch ein so grosses Fahrzeug. Die haben es bestimmt alle so eilig, weil sie noch die letzten Weihnachtsgeschenke besorgen müssen. Wir haben die Zeit auf unserer Seite und können völlig stressfrei dem Rhein entgegenfahren. Bei Marckolsheim geht es für uns über die Grenze, welche mitten durch den Rhein verläuft. Wir tuckern hinter zwei französischen Traktoren her, die von Deutschland her kommen. Kontrolle gibt es natürlich nicht und dass wir brav unsere „Gesundheitsbestätigung“ ausgefüllt haben, interessiert erst recht niemanden. Wir steuern den erst besten Super U an, um endlich einmal wieder ein paar 


Spezialitäten aus Frankreich zu bekommen. Dieser erlaubt leider keine Fahrzeuge über 3.5 Tonnen auf dem Parkplatz also fahren wir zum Nächsten. In Gertwiller finden wir einen weiteren Super U, der über einen netten Parkplatz für uns und sogar über eine Euro Relais-Sanistation verfügt. Letzte wurde leider von einem Camper mehr als schmutzig und eklig zurückgelassen. Schade, dass die Wohnmobilisten die angebotenen sanitären Anlagen nicht mehr schätzen.

 

Wir machen rasch ein paar Einkäufe. Als wir zum Bobi zurückkommen


wird Daniel von unserem Parkplatznachbarn angesprochen. Der ältere Herr lebt, so wie es aussieht, in seinem Auto. Er hat ein paar Fragen zur Deutschen Umweltplakette an unserem Fahrzeug. Nachdem wir alles verstaut haben, was wir besorgt haben, geht es weiter Richtung Autobahn. Endlich können wir einmal unseren Chip für Frankreich testen und JA – es funktioniert. Wir kommen ohne Probleme durch alle Mautstationen. Wie von Geisterhand öffnen sich die Schranken und wir brausen an allen anstehenden Fahrzeugen vorbei. Das Ding ist richtig cool.

Als Stellplatz haben wir uns einen von der Aire Camping Car Park-Kette ausgesucht. In Amnéville finden wir einen kleinen Waldstellplatz. Nichts Besonderes aber völlig OK für uns. Für etwas mehr als 10 Euro stehen wir hier für eine Nacht inkl. Strom und Sanistation. Im Sommer wäre hier bestimmt viel Trubel, denn rings herum gibt es einen Zoo, Golf-Club, Therme und diverse Restaurants, Bars und Fastfood-Anbieter. Im Winter scheint aber nicht wirklich viel los zu sein. Genau das Richtige für uns.

WIR WÜNSCHEN ALLEN FROHE WEIHNACHTEN



Le Chêne – Heiligabend haben wir extrem gemütlich verbracht. Auch die Nacht war eigentlich ruhiger, als erwartet. Einzig um 02:15 Uhr zeigten ein paar Halbstarke, wie viel Lärm man mit einem Auto, beim Sliden um den Kreisel, machen kann. Kein Grund für uns, um nicht gleich wieder weiter zu schlafen.

 

Nach dem Frühstück machten wir uns direkt wieder auf den Weg. Die Route hatten wir gestern schon im Navi eingegeben. Natürlich wieder alles über Land, ohne Autobahn, bis zu einem neuen Stellplatz in Le Chêne. Das Wetter ist leider heute nicht das Beste. Trotzdem haben wir uns eine super schöne Strecke ausgewählt. Wir fahren durch viele kleine französische Dörfer, die alle weihnachtlich geschmückt sind. In der Nacht muss dies alles noch viel schöner aussehen. Wir fahren viele lange gerade Strecken. Eines überrascht uns allerdings. Die Franzosen, ihres Zeichen Erfinder der «Angles Morts»-Sticker (Toter Winkel-Aufkleber), kennen ihre eigene Erfindung nicht. Wir werden oft an unmöglichen Stellen überholt, teilweise wirklich riskant. Dabei sollte man doch deutlich an den Aufklebern erkennen, dass wir über 3.5 Tonnen und somit auch etwas länger sind bzw. sein könnten. Viele


sind beim Überholen sichtlich überrascht, wie lange der Überholvorgang dann dauert. Zum Glück ist Daniel ein wirklich konzentrierter Fahrer, der ständig für die anderen Verkehrsteilnehmer mitdenkt und nötigenfalls die Geschwindigkeit anpasst.

 

Plötzlich kommt Daniela eine Gegend bekannt vor. Waren wir nicht schon? Doch – wir fahren an Les Islettes vorbei. Hier haben wir schon zwei Mal übernachtet. Kurz nach Les Islettes darf Bobi seinen 20’000-Kilomer-Geburtstag feiern. Wir sind stolz auf unseren Grossen, der 


uns überall hin trägt und seine «Arbeit» auch wirklich perfekt erledigt. Ein Stück weiter erkennen wir eine wunderschöne Kirche wieder, deren Baubeginn im Jahre 1406 war. Hier sind wir bestimmt schon einmal durch gefahren. Auf dieser Route gibt es extrem viele Denkmäler. Was aber ebenfalls toll ist, sind die vielen Parkplätze, die sogar für unseren langen Bobi genügend gross sind.

 

Bereits nach 13:00 Uhr fahren wir unseren Stellplatz  an, auf dem erst ein Wohnmobil steht. Er ist riesig gross. Gemäss der Infotafel beim Eingang, dürften wir hier eigentlich mit einem «Doppelachser» nicht stehen bleiben. Auf unserer App von Aire Camping Car Park stand davon aber nichts, weshalb wir dies nun einfach einmal ignorieren. Wir stören hier nun wirklich niemanden und die Doppelachse hinterlässt bestimmt keinen Schaden auf dem Kiesplatz. Bei 21 Plätzen, wovon 19 noch frei sind, gibt es also auch genügend Platz, falls noch weitere WoMo’s ankommen. Und morgen geht es für uns eh wieder weiter. Wir füllen unseren Wassertank und erkunden die Gegend. Zielstrebig entdeckt Daniel einen Pizzaautomaten vorne beim LKW-Rastplatz. Ob so eine 3-Minuten-Pizza wohl schmeckt? Daniela lässt lieber den Küchenchef am heimischen Herd seinen Dienst tun. Das Essen im WoMo schmeckt bestimmt viel besser!



Néris-les-Bains - Erst gegen 08:00 Uhr ist bei uns Tagwache. Wir haben gestern noch ein paar Nachbarn aus Luxemburg und Holland bekommen. Die ersten reisen bereits vor uns wieder ab. Wir wissen, dass wir nur eine kurze Strecke herausgesucht haben, deshalb starten wir gemütlich in den WoMo-Tag.

 

Wir haben uns wieder eine herrliche Route ausgewählt. Ob die Dörfer nun schön sind oder auch nicht, ist Geschmackssache. Uns gefällt dieser besondere Charme extrem gut. Liebevoll sind die Dörfer einheitlich geschmückt. Vor fast jedem Haus steht ein Christbaum mit Kugeln, Lametta und was sonst noch in allen Farben glitzert. Ebenfalls wunderschön sind die verschiedenen Kanäle und Flüsse, die wir heute wieder zu sehen bekommen. Was auffällt ist, dass heute viel mehr Polizei präsent ist, als in den letzten Tagen. Wenn das WoMo aus der Schweiz näher kommt, sehen sie aber alle gekonnt weg oder sind plötzlich extrem beschäftigt und auf andere Dinge konzentriert. Uns soll das Recht sein. 

 

Nach unserer Fahrt durch das Naturschutzgebiet von Morvan, 


kommen wir an einem Stausee vorbei und kurz darauf stehen wir auf unserem Stellplatz. Schon die Einfahrt ist mit dem langen Bobi ziemlich gewagt. Wir wären alleine auf dem Platz aber der Stellplatz ist so dreckig, dass wir hier auf keinen Fall bleiben wollen. Es ist ja noch früh und hier könnten wir nicht einmal mit den Jungs schön spazieren gehen. Wir fahren lieber weiter. 

 

Ein gutes Stück geht es Richtung Vichy, immer innerhalb der erlaubten Regionen. Schliesslich kommen wir in Néris-les-Bains an. Hier bleiben wir diese Nacht. Zum Glück haben wir eine gute Luftfederung und eine super Hubstützenanlage um die Platzunebenheiten auszugleichen.