FRÜHLINGSFERIEN - SCHWEIZ (TEIL 2)

05. BIS 11. APRIL 2021



Rivera - Auch wenn wir uns in Steffisburg teilweise ein wenig wie Tiere im Zoo vorkamen, war die Nacht am Wasserfall richtig angenehm. Die vorbei fahrende Polizei hat unseren Standort als OK befunden aber die lieben Hündeler und Biker konnten wohl nicht wirklich verstehen, dass wir hier übernachtet haben. Wir würden uns jedenfalls jederzeit wieder hier platzieren. 

 

Nach dem Frühstück fuhren wir rasch auf die Autobahn, um bei der Raststätte Münsingen zu ver- und entsorgen. Leider ist das Wetter heute nicht mehr so fantastisch wie gestern aber wir geniessen die 


Fahrt durch das schöne Emmental trotzdem. Unterwegs besorgen wir uns noch ein paar Lebensmittel für den Kühlschrank und fahren dann Richtung Süden.

 

Je näher wir dem Gotthard-Tunnel kommen, desto mehr Fahrzeuge und im Besonderen auch Wohnmobile und Wohnwagen kommen uns entgegen. Der Reiserückverkehr ist deutlich merkbar aber nicht so schlimm, wie in anderen Jahren. Kaum aus der "Röhre" hinaus, entdecken wir einen schönen RollerTeam Zefiro auf der Gegenfahrbahn, welcher an der Dosierungsstelle ansteht. Sofort erkennen wir den Fahrer - Daniel's Arbeitskollege Guido, welcher mit seiner Frau auf der Heimreise ist. Wie klein die Welt doch ist und wie gross der Zufall ist, dass wir uns genau hier begegnen und erkennen. Eine kurzes "Hallo" via Whatsapp wird natürlich sofort versendet - Gute Fahrt!

 

Wir entschliessen uns, zuerst einmal Camper Area Tamaro anzufahren und sehen auch, dass es wenige Fahrzeuge auf dem Platz hat. Wir sicher uns unser Lieblingsplätzchen. Eines, wo dieses Mal kein Vanfahrer mehr auf Tuchfühlung kommen kann und wir auch locker eine Nacht länger bleiben können. Ein, etwas später anreisendes WoMo aus dem Kanton AG, ist dann allerdings mit unserer Platzwahl sichtlich unzufrieden, weil sie diesen Platz wohl gerne für sich beansprucht hätten. Dieses Mal lassen wir uns aber nicht mehr vertreiben. 



Heute früh um 07:30 Uhr erreichte uns schon das erste Whatsapp- Bildchen aus Flawil - Schnee auf dem Balkon. Igitt!! Bei uns geht gerade die Sonne auf. Es windet zwar aber es ist nicht kalt und die Sonne lacht. Da kann man gemütlich in den Tag auf dem Stellplatz starten und dem wilden Gewusel auf dem Platz zuschauen. Schon bald verlassen die ersten den Stellplatz und neue Kollegen aus dem Kanton GL gesellen sich zu uns. Einmal mehr direkt vor unsere Nase auf Kuschelcamping-Kurs. Warum nur, wenn doch der gesamte Stellplatz noch freie Plätze hat? Ach, was solls... Vor der Aufbautüre haben wir genügend Freiraum. Hört bitte einfach mit dem Türe zuschlagen auf.


Vorne beim Eingang haben wir gestern auch noch bekannte Gesichter aus Rüti entdeckt. Einmal mehr sah Daniela den Hund und wusste sofort, wo dieser hin gehört. Jeder Platz in der Schweiz scheint für uns, in diesem Urlaub, eine Überraschung bereit zu halten. Die Schweiz ist eben schon klein.

 

Das Wetter ist weiterhin schön aber es windet ziemlich heftig. Im naheliegenden Wald spazieren zu gehen, ist uns dann doch ein wenig zu unsicher. Wir entschliessen uns, uns anderweitig nützlich zu machen. Daniel holt Wasser und bringt Abwasser weg. Daniela beginnt in der Zwischenzeit schon einmal damit unseren Jelly auf Vordermann zu bringen. Wir unterziehen unser WoMo einer gründlichen Grundreinigen. Die Duschkabine wird in jeder Ecke geschruppt, genauso wie alle Schränke und natürlich auch das Cockpit soll zum Strahlen gebracht werden. Schon bald riecht es im ganzen WoMo nach Reingungsmitteln und auch die Fenster sind wieder richtig sauber. Wir entsorgen noch ein paar Dinge, die wir schon lange in den Schränken verstaut haben aber nie wirklich gebraucht haben. Müssen wir es erwähnen? Ja - wir wären für den Umzug in unseren Arto bereit. Trotzdem geniessen wir es natürlich weiterhin in unserem fahrenden Zuhause, dass uns die letzten 5 Jahre so treu schon über 136'000 Kilometer weit getragen und begleitet hat. Unser Jelly ist wirklich ein ganz ganz hübscher! Besonders, wenn er wieder strahlt und glänzt. Jetzt fehlt eigentlich nur noch eine WoMo-Waschanlage für eine gründliche Aussenreinigung. Aber auf diese muss Jelly momentan noch ein bisschen warten.



Willisau - Heute ist für uns wieder "Verschiebungstag". Ein wenig fahren, reisen, etwas anderes sehen. Um 09:00 Uhr sind wir abfahrbereit, machen aber noch rasch Halt bei der Sanistation, weil wir noch nicht wissen, wo wir am Abend stehen werden. Und es ist, wie es ist. Das Gedrängel an der Sanistation geht direkt nach uns los. Keine Geduld haben die lieben Camper.

 

Wir haben aus der Ostschweiz vernommen, dass es weiter geschneit hat. Wir können uns das kaum vorstellen, denn im Ticino haben wir schönes Wetter. Direkt nach dem Gotthardtunnel sehen wir aber, dass


tatsächlich wieder weiss ist. Wir lassen uns den Tag nicht vermiesen. Grob haben wir geplant, Richtung Wangen an der Aare zu fahren. In  Schattdorf sehen wir von weitem den Tellpark mit Coop. Der riesige Parkplatz davor, lädt uns ein hier zu halten und unseren Kühlschrank wieder zu füllen. Schon nach kurzer Zeit haben wir besorgt, was wir benötigten und fahren wieder weiter. Das Wetter ist wechselhaft. Wir sehen Sonne aber auch vereinzelte Schneeflocken.

 

Als Ziel haben wir noch immer Wangen an der Aare im Navi eingegeben. Natürlich alles ohne Autobahn. In der Region um Wolhusen erinnern wir uns aber plötzlich an den Stellplatz in Willisau. Wir entscheiden uns, dort kurz vorbei zu schauen, wie belegt der Stellplatz ist. Bei unserer Ankunft steht erst ein einzelnes WoMo auf dem Platz. Hier bleiben wir heute gerne. Strom, Abfallentsorgung, Ver- und Entsorgung ... alles vorhanden. Zwischendurch versucht sogar die Sonne zwischen den Wolken hindurch zu lachen.

 

Wenn wir schon einmal an einem Werktag hier sind, machen wir uns zu zweit auf den Weg. Ein paar Meter vom Stellplatz entfernt, befinden sich die beiden Fabrikläden Hug Willisauer-Ringli und Diwisa Distillerie. Wir sind fasziniert, was alles in der Schweiz produziert wird und damit meinen wir nicht nur Guetzli und Alkohol, sondern auch das örtliche Sägewerk für Douglas- und Lärchenholz. Fasziniert schauen wir eine Weile von der Strasse her zu. Wieder im warmen WoMo machen wir es uns gemütlich und lassen es uns gut gehen.

 



Steffisburg - Die Nacht in Willisau war herrlich und beim ersten Schritt vor die "Haustüre" wurden wir von einem unbeschreiblichen Duft begrüsst. Die Hug-Bäckerei hat wohl gerade die frisch Gebackenen Waren aus dem Ofen geholt. Ein Wahnsinns-Duft nach Vanille und anderen leckeren Gewürznoten drang in unsere Nase. Das war so lecker, dass wir allein vom Riechen ein paar Kilos zunahmen. 

 

Auch hier in Willisau haben wir wieder richtig nette Platznachbarn bekommen. Vor der Abfahrt kamen wir ins Gespräch und haben uns toll über WoMo und Reisen unterhalten. Natürlich immer mit dem 


nötigen Abstand und unter Einhaltung der Coronavorschriften. Etwas, dass draussen auf Distanz sehr gut möglich ist. Nach dem ver- und entsorgen, machen wir nur noch kurz bei Diwisa halt für eine Flasche Flamingo. Den Rest der "Testerli" von Trojka war nicht nach unserem Geschmack. Dafür sind wir wohl bereits zu alt. 

 

Wo geht es nun hin. Wir überlegen uns, dass wir gerne unseren Jelly wieder einmal verladen möchten. Also machten wir uns auf den Weg Richtung Kandersteg / Goppenstein. Die Fahrt dort hin war traumhaft. Olly war dann allerdings von unserer Idee nicht wirklich begeistert. Kaum auf dem Zug wurde er von kleinen Panikattacken geplagt. Wir konnten ihn zwar irgendwann ein wenig beruhigen aber ÖV ist ganz sicher nicht sein Ding. Die eigenhändige Fahrt durchs Wallis war dann wieder mehr nach seinem und auch unserem Geschmack. 

 

Leider, oder zum Glück, kamen wir viel zu früh auf dem Stellplatz in Leuk an. Direkt an der Strasse, wo die Autos und Lastwagen hinter dem WoMo durchbrettern und mit Blick an eine Hausfassade, ist das bestimmt nicht unser Tagesziel. Deshalb fahren wir sofort wieder weiter. Richtung Aigle und über den Col des Mosses ging es für uns weiter. Oben auf dem Pass lag noch ziemlich Schnee und weil das Wetter im Süden schlechter werden soll, wollten wir hier nicht frei stehen. Also fuhren wir weiter durch das Simmental und strandeten, welch ein Wunder, wieder in Steffisburg auf unserem Plätzchen. Immer ganz in der Nähe, falls doch plötzlich die erlösende Nachricht kommt, dass unser Arto in der Schweiz angekommen ist. Nein - wir wissen natürlich, dass wir uns gedulden müssen und es in diesen Ferien nicht mehr soweit sein wird. 



Altstätten - Die Nacht in Steffisburg war gewohnt ruhig und erholsam. Dafür wurden wir heute früh aus den Federn geworfen. Um 05:30 Uhr ging der Verkehr los. Die einen kamen wohl zur Arbeit, die andern parkierten neben uns, um Joggen zu gehen oder mit dem Hund eine Runde zu drehen. Wilson & Olly wurden jedenfalls unruhig und irgendwann hielt es uns dann auch nicht mehr im Bett. Frühe Tagwache bedeutet auch früh los zu können. So machten wir uns schon bald auf den Weg. Wir wollten sowieso über Landwege nach Altstätten fahren. Gesagt, getan.


Über das Emmental ging es wieder Richtung Ostschweiz. Viele schöne Strecken erleben wir in diesen Ferien. Natürlich kennen wir die meisten schon aber aus der WoMo-Kabine sieht immer alles ganz anders aus und man entdeckt Dinge, die man aus dem Auto nicht gesehen hatte.  Auf dem Vorbeiweg füllten wir unsere LPG-Gasflaschen noch einmal in Lachen auf. Und schon fast bei uns zuhause, gab es einen Stopp im Linthpark, um unseren Kühlschrank für das Wochenende zu füllen. Danach ging es auf dem direkten Landweg nach Altstätten. 

 

Heute hat es merklich weniger WoMo's auf dem Platz, als am Osterwochenende. Dafür ist der vordere Platz nicht brauchbar, weil dort Toilettenkabinen und Stände für einen Flohmarkt am Sonntag aufgestellt bzw. eingezeichnet sind. Wir schnappen uns ein nettes Plätzchen, wo sich auch unsere Jungs wohlfühlen können. Danach gibt es einen gemütlichen Resttag. Leider sind, zumindest bis jetzt, noch keine freundliche bekannte Gesichter zu sehen, wie bei unseren letzten Besuchen hier in Altstätten. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden. 



Altstätten -Heute war ausschlafen angesagt. Jedenfalls so lange, bis die Motorrad-Fahrschule entschieden hat, heute genau ihr Brems-/Anfahrtraining neben unserem Jelly durch zu führen. Ja, es hätte noch freie Fahrbahnen weiter hinten gehabt und ja, wir stehen innerhalb des offiziellen Stellplatzes und ja, wenn ein Hund von uns zu rasch aus der Aufbautüre gehüpft wäre, hätte er die Neulenker vermutlich zu Fall gebracht. Aber egal - wir haben kopfschüttelnd unser Frühstück genossen und uns gefragt, was sich solche Fahrlehrer überlegen. Vermutlich ist es einer von denen, welchen solche Stellplätze ein Dorn im Auge sind. Leben und leben lassen. Für 


CHF 20.-- pro Nacht haben auch wir unsere Daseinsberechtigung in Altstätten. Interessant ist, dass anscheinend hier nun doch auch Müllentsorgung und allenfalls eine benutzerfreundlichere Sanistation geplant sind. So steht es zumindest auf der Homepage. Das wäre richtig toll. 

 

Den Tag verbringen wir mit diesem und jenem. Daniela hat endlich einmal Zeit, die Polster und das Leder gründlich zu reinigen. Auch die Teppiche müssen dran glauben und werden mit Spezialschaum behandelt. In der Zwischenzeit schleppt Daniel neues Wasser heran und repariert Kleinigkeiten am eFlizzer bzw. holt uns eine neue Gieskanne im Landi, da unser 12-Liter-Wasserbeutel in alle Richtungen spritzt. Nach getaner Arbeit lassen wir es uns gut gehen und geniessen ein paar Spaziergänge mit den Jungs, bei ziemlich stürmischem aber schönem Wetter.

 

Die Kunstausstellung auf dem Platz scheint gut besucht zu sein. Immer wieder fahren Autos heran, um sich die Exponate an zu schauen. Auf dem vorderen Teil des Platzes laufen derweilen die Vorbereitungen für den morgigen Flohmarkt. Wie es aussieht, gibt dies eine riesen Sache. Wir befürchten, dass es morgen zu einer ziemlichen Völkerwanderung kommen wird und die Sanistation wohl kaum mehr erreichbar sein wird. Vermutlich werden wir morgen früh wieder einen Platz weiter ziehen.



Frutigen - Eieiei, war das eine unruhige Nacht bzw. ein frühes Erwachen. Schon gegen 06:00 Uhr ging der Fahrlärm und das Türenschlagen auf dem gesamten Allmend-Areal los. Die Flohmärktler sind früh unterwegs und beginnen ihre Stände einzurichten. Die Verkehrskadetten schleusen die Autos direkt hinter die stehenden WoMo's. Auch wenn der Flohmarkt erst um 09:00 Uhr eröffnet, kann man bei diesem Treiben kein Auge mehr zumachen. Wir nutzen die Chance, entsorgen kurz das Grauwasser an der Sanistation und fahren vom Platz, als bereits die nächsten Wohnmobilisten mürrisch 


und verschlafen aus ihren Fenstern gucken. Eigentlich wollten wir ja auch bis Montag bleiben aber zum Glück sind wir ja flexibel. Schon bald fahren wir Richtung Sargans und machen einen Zwischenhalt für das wohlverdiente Frühstück und einen heissen Kaffee um richtig wach zu werden.

 

Wir überlegen, wohin wir sollen. Da wir am Mittwoch einen Termin zuhause haben, müssen wir ein wenig planen. Eigentlich wäre Willisau noch einmal eine Option gewesen. Wir haben aber einen Tipp mit Fotos via Whatsapp bekommen, dass allenfalls das Frutigresort in Frutigen noch etwas wäre. Wir überlegen nicht lange. Von unterwegs buchen wir online uns ein Plätzchen und bekommen nach kurzer Zeit auch schon die Reservationsbestätigung via E-Mail. Um 14:30 Uhr kommen wir in Frutigen, direkt hinter dem Tropenhaus, an. Da sich die Rezeption noch im Umbau befindet, finden wir den Weg zum provisorischen Empfang zwar, die Türe bleibt jedoch verschlossen. Ein freundlicher Herr in der Küche sagt uns dann aber, dass seine Frau "oben" etwas helfen musste und deshalb kurz weg sei. Wir können uns aber gerne auf den reservierten Platz stellen und morgen früh einchecken kommen. Das machen wir natürlich gerne, richten uns häuslich ein und schauen uns die Umgebung genau an. Die Sanistation ist etwas rustikal errichtet. Auch auf dem Stellplatz gibt es wohl noch das eine oder andere Provisorium. Toll ist, dass wir Strom und Frischwasser am Platz haben. Links fährt die bls (Eisenbahn) am Campingplatz vorbei, rechts gibt es einen schönen Spazierweg direkt am Fluss und hinter dem Gebäude gibt es Kletterturm, Schwimmbad, Minigolf und Sportplätze. Alles in allem ist es hier recht hübsch, auch wenn es keine Einkaufsmöglichkeiten gibt bzw. diese sehr weit weg sind. Wir haben aber alles dabei, was wir brauchen. Noch geniessen wir Sonne und unsere grosse Parzelle. Der Wind wird aber merklich stärken und vermutlich bekommen wir auch bald schon Regen. Wir geniessen nun erst einmal die Ruhe hier im Frutigresort, auch wenn der Tagespreis (inkl. 2 Hunde und Strom) von CHF 54.40 schon ziemlich teuer ist, verglichen mit unseren üblichen Stellplatz-/Campingpreisen.