Passend zum Fazit, haben wir unsere Bilder zu einem kurzen Video zusammengefasst. Dies war unsere Reise durch Spanien und Portugal im 2018.
Wir haben nun also zwei Wochen in Spanien und Portugal verbracht. Wir haben genau 7'600 Kilometer unter die Räder genommen. Wir sind einmal rund um diese beiden Länder, entlang der Küste gefahren. Wir waren am südlichsten Punkt des europäischen Festlands. Hier ein paar persönliche Eindrücke zum Erlebten:
Besser als gedacht, kamen wir mit unseren beschränkten Sprachkenntnissen in Spanien und Portugal zurecht. Selbst wenn wir nicht auf Englisch ausweichen konnten, arrangierten wir uns irgendwie mit Händen und Füssen. Jedenfalls haben wir es auf jedem Campingplatz geschafft, ein Plätzchen für die Nacht zu ergattern und auch in den Läden wurden wir freundlich empfangen. Natürlich geht alles eine Stufe gemütlicher von sich, als wir Schweizer uns das gewohnt sind. Fiesta, Siesta und wenn es heute nicht mehr klappt, dann eben morgen. Gerne diskutiert man an der Kasse eines Supermarktes auch mal eine geschlagene Viertelstunde mit der Kassierin und dem Filialleiter über eine Stornierung bzw. Gutschrift von 30 Cents.
Als ehemalige Galgo Espanol-Halter, kennt man viele grauenvolle Geschichten von dieser Hunderasse und wie die Tiere in Spanien gehalten werden. Mit diesen Horrorgeschichten im Hinterkopf, haben wir Schlimmes erwartet. Umso mehr sind wir froh, dass wir diese Bilder auf unserer Reise nicht gezeigt bekommen haben. Wir haben einen einzigen freilaufenden, wunderschönen und stolzen Galgo gesehen. Ebenso haben wir zwar Strassenhunde und Katzen getroffen aber diese waren in einem verhältnismässig gutem Zusand und machten wenigstens einen gut genährten Eindruck.
Von der Pflanzenwelt haben wir nur Superlative im Angebot. Wir sind begeistert von der farbenfrohen und abwechslungsreichen Artenvielfalt der Flora in Spanien und Portugal. Immer wieder haben wir uns dabei ertappt, wie wir an einem Wegrand irgendwelche Blumen fotografiert haben. Von Kakteen, Oliven- und Zitrusbäumen, Korkeichen und Eukalyptusbäumen, bis hin zu all den Blüten, Gräser und roten Büschen, derer Blüten wie Flaschenbürsten aussehen. Wir sind wirklich begeistert von all dieser Pracht.
In Südspanien allerdings, waren die kilometerlangen Plastikgewächshäuser eher befremdlich. Unter diesen Kunststoffplanen gedeihen also unsere sonnengereiften Tomaten, Peperoni, Gurken, Erdbeeren etc., so wie sie dort auf grossen Plakaten angepriesen werden und wir dann in unseren Supermärkten kaufen? Wir werden bei unserem Gemüseeinkauf in der Schweiz bestimmt noch den einen oder anderen Gedanken an diese Bilder verschwenden.
Spanien oder Portugal - welches Land hat uns besser gefallen? Das ist wirklich schwierig zu entscheiden. Bestimmt ist es so, dass uns die südlichsten Regionen beider Länder nicht wirklich so sehr gefallen haben. Dafür war Portugals Westküste, die Algarve absolut atemberaubend und wunderschön. Besonders der eine Platz an der Klippe, wo wir ganz alleine für uns waren und das Meer, die Wellen, die Sonne, das Blütenmeer und die Schönheit der Landschaft geniessen konnten, war ein ganz spezieller Moment. Ebenso haben wir in Spanien wunderschöne Strände, aber auch Regionen im Landesinnern entdecken und bestaunen dürfen. Einmal mehr mussten wir feststellen, dass es uns persönlich abschreckt, sobald eine Region zu kommerziell wird. Dort wo die "Reichen und Schönen" gerne Urlaub machen, wollen wir möglichst schnell wieder weg und zurück in die Natur, wo man in Ruhe durchatmen und sich wohlfühlen kann.
Wie oft haben wir uns auf diesen 7'600 gefahrenen Kilometer über die anderen Strassenteilnehmer amüsiert. Die kleinsten Fahrzeuge, bis unters Dach mit Passagieren gefüllt, kurven im Kamikaze-Stil durch die vielen Kreisel. Immer gerne auf der Kampflinie unterwegs und anscheinend auch keine Angst davor, sich noch ein paar Schrammen mehr am schlecht unterhaltenen Fahrzeug zu holen. Man überholt natürlich auch gerne mal auf der rechten Fahrbahn und die Motorräder schlängeln sich zwischen allen vierrädrigen Fahrzeugen hindurch. Die eine oder andere Umleitung mussten wir über uns ergehen lassen, auch wenn diese durch die engsten Gassen des Dörfchens führen. Dort wo Bus und auch Jelly eigentlich durchfahren müsste, steht gerne ein Lieferwagen in zweiter Parkreihe. Wo der Fahrer dieses Fahrzeuges verblieben ist, weiss keiner, also wird zuerst einmal eine Runde gehupt. Zum Glück sind wir lediglich mit einer kleinen Parkschramme, nach einem Einkauf, davon gekommen. Wir sind jedenfalls extrem stolz auf unseren Jelly, der mit uns durch engste Gassen und die steilsten Hänge hinauf gefahren ist. Ohne Murren und Knurren hat er uns diese 16 Tage durch Europa getragen und dabei seinen 80'000-Kilometer-Geburtstag gefeiert.
Man sollte dem Internet nicht trauen. Dies hat sich einmal mehr bestätigt. Vor unserer Abfahrt haben wir uns über Portugal informiert und schockierende Berichte gefunden. Horrorszenarien über den schlechten Strassenzustand, vor allem in Portugal, sowie die gemeinen Maut-Fallen haben wir gelesen. Persönlich wurden wir aber zum Glück eines Besseren belehrt. Wir haben recht gut unterhaltene Strassen vorgefunden und was uns betrifft, kommt man auch sehr gut ohne mautpflichtige Strassen durch das Land. Vor allem hat man dann auch die Möglichkeit die ganz besonderen Stellen für einen Halt zu finden, wo nicht schon dutzende Touris stehen und sich die Fahrzeuge Dicht an Dicht drängen.
Ja die lieben Campingplätze sind teilweise schon etwas "speziell". Wir haben auf dieser Reise gelernt, dass man sich einen Campingplatz unbedingt anschauen muss, bevor man mit dem WoMo durch die Einfahrts-Schranke fährt. Zweimal wurde wir an einer Rezeption freundlich empfangen, unser Fahrzeug angeschaut und uns gesagt, dass wir uns irgendwo auf einen freien Platz stellen sollen. Schön und gut. Das Problem ist nur, dass die Zufahrten zu diesen Plätzen teilweise so steil und eng sind, dass eine Flucht vom Campingplatz mit einem 7.5-Meter-Jelly fast nicht mehr möglich ist. Teilweise fehlten wirklich nur noch ein paar wenige Centimeter und wir hätten den Campingplatz nie wieder heil verlassen können. Es wäre schön, wenn die Platzbetreiber ihren eigenen Campingplatz ein bisschen besser kennen würden und einschätzen könnten, ob das anreisende Fahrzeug überhaupt einen Platz bei ihnen finden kann, ohne Blessuren davon zu tragen. Zwei Mal gleich nach dem Einchecken wieder auschecken zu müssen, ohne übernachtet zu haben, verdirbt ein bisschen die Urlaubslaune.
Dafür haben wir den einen oder anderen Stellplatz entdeckt, der unserer Meinung nach das Prädikat Campingplatz mehr verdient hätte, als die vorher beschriebenen Campingplätze. Wunderschöne Orte mit allem Drum und Dran, meist sogar mit Sanitärgebäude und Waschmöglichkeiten.
Leider sind die Strände in beiden Ländern viel weniger Hunde- und auch WoMo-freundlich, als z.B. in Frankreich oder Skandinavien. Wir haben kaum einen Platz gefunden, wo es Wilson & Olly erlaubt gewesen wäre, mit an den Strand zu kommen. Auch wenn dort die einheimischen Hundehalter ihre Tiere frei herumführen, halten wir, als Gäste in diesem Land, uns an die ausgeschilderten Verbote.
Wir haben in Spanien viele verschiedene Einkaufsmöglichkeiten vorgefunden. Einen womo-tauglichen Parkplatz zu finden ist nicht immer ganz so einfach. Wir haben uns auf die Supermärkte Mercadona, Carrefour und Lupo "spezialisiert". Dort haben wir soweit alles bekommen, was wir zum Kochen gebraucht haben. Kulinarisch sind wir allerdings in Frankreich einiges besser aufgehoben, als in Spanien/Portugal. Ein Erlebnis der besonderen Art war unser Einkauf im Maxico in Südspanien. Laute arabische Musik, ein unbeschreiblicher Lärmpegel und ganz "spezielle" Gerüche, machten diesen Einkauf wahrlich nicht zu einem Erlebnis, das man unbedingt wiederholen müsste.
Wir haben 16 wunderschöne und sonnengesegnete Tage in Spanien, Portugal und schliesslich auch noch Frankreich erleben dürfen. Wir haben viel von Land und Leuten gesehen. Wir haben unglaublich viele Bilder im Kopf mit nach Hause genommen. Wir haben, für uns, den richtigen Monat für diese Reise gewählt, denn die Temperaturen waren einfach perfekt. Dies beweist auch unser LPG-Gasverbrauch von gerade einmal 21,7 Liter während 16 Tagen. Es war wirklich schön, diese beiden neuen Länder besser kennen zu lernen und zu entdecken. Trotz allem müssen wir aber einmal mehr sagen, dass wir "Nordmenschen" sind und es uns nach wie vor mehr in den hohen Norden zieht. Schon jetzt freuen wir uns auf die nächste Skandinavien-Tour im September, während wir nicht sofort wieder zurück in den Süden müssten. Zumal Wilson & Olly überall im Norden herzlicher willkommen sind, als in den südlichsten Ländern von Europa. Trotz allem hatten wir eine schöne Urlaubszeit und denken gerne an diese beiden Ferienwochen zurück.