HOLLAND - OSTERREISE, WIR SUCHEN DEN HASEN

24. bis 28. März 2016


Lorsch - 13:00 Uhr – warten auf Schatz. Endlich können wir wieder ein paar Tage mit unserem Jelly auf Tour. Für die Osterferien haben wir uns Norddeutschland und die holländische Küste ausgesucht. Um 15:00 Uhr haben wir unsere sieben Sachen im Jelly verstaut und können los, Richtung Basel. Wir wollen einen weiteren Grenzübergang ausprobieren. Ob wir heute das Vergnügen haben und kontrolliert werden? Vorbei am höchsten Gebäude der Schweiz, heisst uns Deutschland schon bald willkommen – natürlich ohne Passkontrolle. 

 

Wie es zu erwarten war, ist auf den Strassen ziemlich viel los. Die WoMo-Fahrer haben ihre Fahrzeuge aus dem Winterschlaf geholt. Nicht alle sind Ganzjahrescamper wie wir :-) 

 

Vorbei an Staus und Unfällen finden wir, dank unserem neuen Promobil-Navi, einen hübschen und ruhigen Stellplatz in Lorsch, nahe der Autobahn, die uns morgen ans Meer bringen soll. Sicherlich ist der Platz nicht gerade spektakulär aber für die Übernachtung und Durchreise perfekt mit allem Drum und Dran. 


Eingemummelt in unserem Queensbett, denken wir darüber nach, was für ein Glück wir zwei doch haben. Unser voll ausgestattetes WoMo trägt uns wohin wir wollen – uns beide und unsere beiden kleinen Jungs. Gute Nacht und süsse Träume! 




Westerholt - Ist das Regen, der sanft auf die Dachluke tröpfelt? Um 7:00 Uhr ist Tagwache, als wir unsere Stellplatznachbarn hantieren und diskutieren hören. In Lorsch scheint es auffallend viele WoMo-Fahrer mit vierbeinigen Begleitern zu haben, die ihre Nase nach draussen strecken und die einheimischen Ziegen auf der Wiese nebenan begrüssen wollen. 

 

Nach dem Frühstück und den normalen Ver- und Entsorgungsritualen, geht es um 8:35 Uhr wieder ab auf die Piste, denn heute heisst es Kilometer abspulen. Immer wieder kommen wir in kürzere und längere Streckenbereiche, wo wir nur schleppend vorankommen. Dafür erleben wir eine weitere Neuigkeit – Kochen im Stau. Was macht der Camper, wenn er vorankommen will, Hunger hat und im Stau steht? Genau – er bereitet einen Salat zu und haut ein paar „Wienerli“ in die Pfanne. Alles gut überwacht versteht sich. Und das Witzige an der ganzen Sache sind die erstaunten Gesichter der Insassen von überholenden Fahrzeugen, wenn diese uns beim Essen zusehen müssen. Dieser Anblick ist unbezahlbar! 


Der Stellplatz am Meer in Neuharlingersiel sieht zwar super schön aus, ist aber leider völlig überfüllt, als wir dort ankommen. Wir geben gleich den nächsten Stellplatz im Navi ein und finden so einen super hübschen und ruhig gelegenen Gratis-Stellplatz in einem verträumten norddeutschen Dörfchen namens Westerholt. Hier bleiben wir gerne! 



Ouddorp - Nur zwei WoMo’s waren wir auf diesem Stellplatz am Schützenhaus. Keine Ahnung, warum der Platz so schlecht besucht ist, während alle anderen Plätze völlig ausgebucht sind. Dabei bietet Westerholt alles was man braucht. Tankstelle, Einkaufsmöglichkeiten in Gehnähe, ideale Stromversorgung und Sanistation. Beim Spazieren finden wir sogar den freilebenden Osterhasen. Osterhasen? Daniela ist mit dem Namen Hasen allerdings nicht einverstanden, denn es seien eindeutig Kaninchen. 

 

Wir fahren durch verschiedene norddeutsche Städtchen und wollen so bald wie möglich das Meer sehen. Leider ist es nicht immer ganz so einfach, eine Küstenstrasse zu finden. Trotzdem entdeckt Daniel einen Seitenparkplatz an einer Meerenge, die zu einem Halt einlädt. Wilson und Olly geniessen es, über die Wiese zu rennen und unternehmen erfolglose Versuche, ein paar Vögel zu jagen. Die ruhigen Stellen weit weg von Jubel und Trubel sind doch immer noch die Schönsten. 

 


Auf der Fahrt sehen wir erstaunlich viele wilde Tiere – Vögel, Rehe, Hasen (bzw. Kaninchen). Entlang der holländischen Westküste gelangen wir nach Zurich. Unser grosses Ziel dieser Reise ist es, den 20km langen Damm zwischen Zurich und Den Oever zu befahren. Die Seitenwinde lassen das WoMo hin und wieder etwas schaukeln, was bei gut 3m Höhe und 8m Länge, nicht weiter verwunderlich ist. Für den Fahrer Daniel ist das Ausgleichen aber die kleinste Übung. In der Mitte des Dammes finden wir eine kleine Ausfahrt hinunter ans Meer und den Übernachtungshafen für Schiffe. Wir machen natürlich auch da wieder einen kleinen Halt und geniessen die Aussicht auf das leicht wellende Meer und nutzen die Gelegenheit um ein paar Fotos und Whatsapp-Nachrichten über unsere Internet-Sat-Schüssel zu versenden. 

Weiter geht es über die Autobahn quer durch Holland. Vorbei an Rotterdam und landenden Cargo-Flugzeugen, die quer über die Strasse zu rollen scheinen, suchen wir unseren Stellplatz für die Nacht in Ouddorp. Leider finden wir uns an einem Ort à la „Pleasantville“ wieder. Ein extrem gepflegter und gut strukturierter Familien-Stellplatz (unserer Meinung nach eher Campingplatz) mit modernstem Computer-Check-in und gepflegten sanitären Anlage inkl. eigener Hundetoilette. Nichts für uns vier, die ihr WoMo mit einer Brennstoffzelle ausgerüstet haben und die Ruhe geniessen wollen. 




Bad Bodendorf - Die Zeitumstellung haben wir dann schon mal völlig verpennt. In der Nacht hat es ziemlich heftig geregnet. Wir sind froh, dass es am Morgen dann doch einigermassen trocken ist, als wir unseren Jelly mit Frischwasser betanken und den Platz verlassen. Wir entscheiden uns heute, unterwegs zu frühstücken und erst einmal ein paar Kilometer zu fahren. Wir wollen einfach weg von hier. 

 

Schon bald finden wir einen ganz speziellen Aussichtspunkt am Meer, direkt unter Windrädern. Das Meer vor dem WoMo, die singenden Möwen im Hintergrund und als wären wir die einzigen Menschen auf diesem Fleck Erde, geniessen wir ein leckeres Frühstück. Eigentlich wollten wir Wilson und Olly auch noch die Möglichkeit bieten, um an diesem idyllischen Ort zu toben aber Wilson zeigt uns bald, dass ihm die riesigen und gar nicht so leisen Windräder nicht geheuer sind und er dann doch lieber wieder zurück ins fahrende Zuhause möchte. So machen wir uns wieder auf den Weg. 

 

Vorbei an Breda und Eindhoven fahren wir zurück nach Deutschland. Daniela versucht sich auch mal wieder im WoMo-Steuern. Sie muss


zugeben, dass es ganz schön anstrengend ist, mit den Windböen klar zu kommen. 

 

 

Auch heute verlassen wir uns wieder auf das neue Navi und suchen über die Stellplatz-Taste ein Nachtlager. Eigentlich wollen wir Köln anfahren und dort mitten in der Stadt, direkt am Rheinufer übernachten. Leider ist aber auch dieser Stellplatz völlig ausgebucht und auch nicht wirklich hübsch. Wir fahren also weiter bis nach Sinzig, Bad Bodendorf. Der kleine Thermalbadeort bietet mitten im Dorf einen Stellplatz, wo wir uns wohl fühlen. Bei Eintopf und anschliessendem TV-Abend machen wir es uns gemütlich. 




Bubikon - Direkt vor der „Haustüre“ finden wir einen kleinen Bäckereiladen, der uns die frischen Brötchen für die Heimfahrt liefert. Wir haben noch über 500 km vor uns und müssen deshalb auch rechtzeitig los. 

 

Gut gelaunt legen wir Stunde um Stunde viele Kilometer zurück und merken gar nicht, wie die Zeit vergeht. Immer wieder ist es schwer nach Hause zu fahren, so schön es auch in der Schweiz ist. Wir sind glücklich und dankbar für die gemeinsamen Erfahrungen und das Erlebte, trotzdem würden wir einfach gerne noch viel viel mehr Zeit zusammen im Jelly verbringen, noch mehr Orte entdecken, noch mehr (Meer) zusammen erleben. So denken wir schon jetzt wieder darüber nach, wann unser nächstes WoMo-Weekend sein wird und wo es uns hinführen wird. 

 

Gegen 16:00 Uhr sind wir wieder in Bubikon jedoch noch nicht bereit, schon wieder in den Alltag zu starten. Das WoMo-Fieber brodelt heftig in uns weiter. 


Eines müssen wir an dieser Stelle noch anmerken: 2700 km innerhalb von 4.5 Tagen, ist selbst für uns Vielfahrer am obersten Limit. Wir denken, dass 500 km an Tagesstrecke nur in Ausnahmefällen überschritten werden sollten. Wir werden in Zukunft bei der Reiseplanung vermehrt darauf achten.