Wir alle wissen, dass es für einen Wohnmobilisten verschiedene Möglichkeiten gibt, zu übernachten. Die einen bevorzugen den Campingplatz. Andere lieben Stellplätze oder wollen auf Parkplätzen bzw. autark stehen. Bei den ersten beiden Varianten gibt es keine Probleme mit der Bezahlung - oder doch?
Wir waren auf unserer Norwegen-Tour im September 2023 richtig entsetzt, wie viele Ausreden Wohnmobilisten finden, um den Stellplatz nicht zu bezahlen. Wir haben kleine Mietfahrzeuge (Roadsurfer) gesehen, die spät angereist sind und früh morgens so schnell wieder
weg waren, dass man kaum gucken konnte. Als Frühaufstehen hatten wir jedoch gesehen, dass sicher keine Parkquittung im Fenster hing, folglich nicht bezahlt wurde. Natürlich hat man sich kostenlos am Frischwasser bedient und die Sanistation benutzt, bevor man weitergezogen ist.
Wir haben wirklich grosse Marken-Liner gesehen, die sich auf Privatgelände gestellt haben, um die paar Kroner für den Stellplatz nicht entrichten zu müssen. In Innhavet hat man sich ebenfalls am gratis Frischwasser bedient. Zudem muss man sagen, dass man sich in diesem Fall nicht einmal an die Bedingungen des "Jedermannsrechts" in Norwegen gehalten hat. Dieses ermöglicht das autarke Stehen, solange ein Abstand von 150 Metern zum nächsten bewohnten Haus eingehalten wird. Nein, der grosse Hymer hat sich direkt hinter einen Einkaufsladen, zwischen Wohnhäuser gestellt.
In Norwegen gibt es mittlerweile viele Stellplätze, welche nur mit der App Vipps bezahlbar sind. Als Ausländer bekommt man aber kaum an die benötigte Personennummer, um so ein Konto einrichten zu können. Eine Bezahlung ist für uns also nicht möglich, so sind wir immer weiter gezogen. In Røros war dies zum Beispiel der Fall. Ein Fahrzeug aus Deutschland kam uns entgegen und wir informierten die beiden älteren Personen über die Gegebenheit und diese meinten nur, es sei ihnen egal. Sie werden sich dort trotzdem hinstellen. In diesem Fall also ebenfalls, ohne eine Stellplatzgebühr zu bezahlen. Ganz nach dem Motto "Wenn keiner kommt und motzt, haben wir kostenlos übernachtet".
In Rinnan gibt es einen grosszügigen Stellplatz mit gratis Versorgung und Abfallentsorgung. Gegen ein paar Kroner, welche via GoMarina-App bezahlt werden können, hat man Strom, ein super Sanitärgebäude mit Duschen und WC, welche vom freundlichen Platzwart gut instand gehalten werden. Alles was man braucht also. Schon auf anderen Reisen, haben wir WoMo's aus der DACH-Region gesehen, denen der Aufwand zu gross ist, die App zu installieren. Es ist wirklich ein Kinderspiel und wir nutzen die App oft. Dieses Mal raste ein WoMo auf unseren parkierten Bobi zu. Aussteigen war schon zu viel Aufwand für die Besatzung. Fenster runter und wir wurden aufgefordert, ebenfalls das Fenster zu öffen. Dann wurde gefragt, wie man bezahlt. Auf unseren Hinweis mit der App hin, wurden wir angemotzt, dass man für dieses Preis ja dann wohl lieber auf einen Campingplatz gehe. Jeder wie er will - kein Problem. Die Antwort, dass man selber gratis hier stehe, hätten sie wohl lieber gehört.
Aber es ist nicht nur in Norwegen so, dass wir viele Stellplatz-Schmarotzer gesehen haben. Zum Beispiel auf dem Stellplatz in Northeim ist der Bezahlautomat für die WoMo-Parkplätze ausgefallen. Der Hinweis, dass man mit PayByPhone (App via QR-Code downloadbar) die geringen Kosten von EUR 6.00 überweisen könne, löste bei einigen nur Achselzucken und Gratisstehen aus. Auch wir mussten eine weitere App herunterladen und danach war die Bezahlung mehr als simpel. Aber nein. Besagtes WoMo war früh am Morgen verschwunden und hinterliess auf dem Stellplatz eine riesen Schweinerei mit überfahrenem Kübel, Abwasserbecken und Tüchern. Der Abfall lag ebenfalls neben den Mülleimern.
Wir könnten noch viele weitere Erlebnisse aufzählen. Anfangs haben wir uns über unsere Mit-Wohnmobilisten noch geärgert. Wie kann man nur so knausrig sein? Kein Wunder haben wir WoMo's oftmals einen schlechten Ruf. Irgendwann haben aber auch wir resigniert und können uns nur noch für solche Schmarotzer schämen. Ein Fahrzeug für mehrere 10'000 bis weit über 100'000 unter dem PoPo haben aber sich nicht mal eine Stellplatzgebühr leisten, ist beschämend. Immerhin können wir doch alle dankbar sein für einen gut organisierten Stellplatz mit Sanistation und Strom. Wem die Gebühr zu teuer ist, der soll sich doch auf einen Gratis-Parkplatz stellen und damit meinen wir nicht, dass man sich irgendwo im Wald oder auf einer Wiese breit macht, die eventuell sogar ein Bauer bewirtschaften möchte. Wir achten sogar darauf, dass wir keinem LKW eines, der spärlichen Nachlager, streitig machen. Aber so ist eben jeder Mensch anders. Für uns gilt: kostenpflichtige Stellplätze werden immer bezahlt und wenn dies technisch nicht möglich ist, dann ziehen wir weiter. Egal wie spät es ist. Wir hoffen, unsere Blog-Leser sehen das auch so, wie wir.