Blumberg - Wir wollen endlich wieder einmal nach Blumberg. Die Wetterpropheten verheissen schönes Wetter, wir kommen früh von zuhause weg und auch sonst sind die Voraussetzungen gut, dass wir uns dieses Wochenende ein Plätzchen ergattern können. Der Verkehr auf unserer Strecke hält sich in Grenzen. Am Grenzübergang in Bargen werden wir von der Schweizer Zöllnerin nett durchgewunken und am Deutschen Zoll bleiben die Zöllner sogar lieber in ihrem Häuschen sitzen. Uns soll es recht sein. So schnell waren wir schon lange nicht mehr in Deutschland.
Bei unserer Ankunft in Blumberg sind schon einige "Geleise" besetzt. Wir füllen unseren Wassertank und richten uns anschliessend auf "Gleis 4" häuslich ein. Die Parzellengrösse in Blumberg ist einfach perfekt. Nachdem die Klimaanlage auf Hochtouren läuft und die Jungs gut im WoMo auf uns warten können, holen wir die Lebensmittel im Edeka, welche wir für das Wochenende brauchen.
Als wir zurück kommen sehen wir, dass nur noch eine Parzelle frei ist und der Platzwart bereits begonnen hat, seine Arbeit zu erledigen. In
seinem Häuschen begrüsst er eine WoMo-Besatzung nach der andern, Impfzertifikate werden kontrolliert und Infos/Tipps werden an die Reisenden weitergegeben. Uns begrüsst er mit den Worten "Neu hier...". Als wir das verneinen und sagen, dass wir vor Corona sehr oft hier waren, erfahren wir die traurige Nachricht, dass unser Lieblingsplatzwart von früher, Christian, diese Woche verstorben ist. Wir wollen vom neuen Platzwart keine weiteren Details, die Tatsache macht uns auch so betroffen. Zumal wir von unseren Freunden Elisabth und Otto schon vorgewarnt waren.
Auch wenn es mit den Änderungen hier auf dem Platz nicht mehr ganz das selbe ist wie früher, freuen wir uns, wieder einmal in Blumberg zu sein. Wilson & Olly sind total "hibbelig". Bei Olly wissen wir allerdings nicht, ob es die Erinnerungen an Blumberg sind, die in so nervös machen oder ob es der Vollmond ist, der den kleinen Werwolf in ihm weckt.
Ausschlafen, die Morgenstimmung geniessen, frühstücken und dann frisch ans Werk. Es gibt einiges, was wir heute noch erledigen wollen. Vor der Arbeit kommt aber heute das Vergnügen. Daniel hat frische Hörnchen "Gipfeli" gebracht und die sind, für Deutschland, richtig lecker. Wir lassen uns das Frühstück also, wie immer, schmecken. Die Jungs bekommen ihre Morgenrunde und dann wird erst einmal die Parzelle eingerichtet. Markise raus, Stühle und Beinauflagen aus der Garage holen, den kleinen Tisch aufstellen und alles platzieren, was die Jungs brauchen. Dann gehen wir rasch zu Thomas Philipps, um wieder einmal im "Krabbelwaren"-Laden zu gucken, was es Neues gibt.
Auf dem Rückweg holen wir im kleinen Baumarkt um die Ecke ein paar Schrauben. Die benötigen wir, um den Griff an der Schublade im Bad ordentlich zu fixieren. Daniela hat es leider vor ein paar Wochen geschafft, ein Stück beim Wassertankdeckel abzubrechen. Der Ersatzdeckel ist rasch organisiert. Kompliziert war allerdings, einen Demontageschlüssel zu besorgen, um das Schloss am Deckel auszuwechseln. Der Campingshop von Bantam hat uns einige Wochen vertröstet. Als es uns zu bunt wurde, haben wir einen solchen Schlüssel in Leipzig bei einem Campingshop bestellt. Und siehe da - innerhalb von zwei Tagen hatten wir diesen im Haus. Super Service! Warum in der Nähe bleiben, wenn es aus der Ferne viel besser klappt?! Das dritte Problem, das wir noch angehen wollten, war der Verschluss vom Deckel der Aussen-Saniklappe. Diese geht ziemlich streng zum Öffnen. Daniel und Olly haben sich dann mal unter das WoMo gelegt und zusammen (!!!) das Problem behoben bzw. so gut wie möglich verbessert.
Den Rest des Tages heisst es dann geniessen und/oder noch ein paar Kleinigkeiten putzen, erledigen ... einfach ein bisschen werkeln und in der Sonne sitzen. Es heisst nun warten, noch 11 Tage, bis wir endlich auf Tour können. Wir können es wirklich kaum mehr erwarten.
Kommt da etwa das schlechte Wetter. In der Nacht hat es einmal kurz ein paar Regentropfen auf das Dachfenster gegeben. Nichts Schlimmes. Auch beim Aufstehen sieht es ziemlich bewölkt aus aber es bleibt trocken, bis wir nach 11:00 Uhr Blumberg verlassen. Vorbei an der "Sauschwänzlebahn" fahren wir Richtung Bargen. Dort wollen wir über den Zoll. Auf der Deutschen Seite ist kein Mensch zu sehen. Wie aber erwartet, stehen die Zöllner am Schweizer Grenzübergang bereit, um uns kurz zu fragen, ob wir etwas mitführen. Die Ausweise wollen sie nicht wirklich sehen und da wir die Impfzertifikate laminiert bereit halten und sie dies sehen, fragen sie gar nicht weiter nach und lassen uns passieren.
Heim wollen wir noch nicht. Am Liebsten würden wir einfach durchbrennen und schon jetzt in den Urlaub starten. Leider geht das nicht, also fahren wir eine kleine Runde durch unser schönes Land. Vorbei am Flughafen Zürich wird der Himmel schon verdächtig düster. Wir fahren weiter Richtung Bern. Nach Kölliken kommen wir kurz in einen Stau. Perfektes Timing, um ein "Plättli" für unterwegs zu zubereiten. Zugegeben, ein paar neidische Blicke ernten wir von überholenden Fahrzeugen.
Seit es so viele Corona-WoMo's auf der Strasse hat, ist das WoMo-Fahren einfach nicht mehr das Gleiche. All die Neuwohnmobilisten und Camper in gemieten Fahrzeugen begreifen nicht, dass man sich unter WoMo-Fahrern winkt. Eine Geste, die wir persönlich immer wieder schön finden. Ein kleines Zeichen für "alles OK - schöne Fahrt", ist doch nicht zu viel verlangt. Seit wir im Bobi unterwegs sind, ist die Freundlichkeit noch viel weniger geworden und auch wir merken, dass uns das Winken langsam verleidet. Was aber richtig richtig toll ist, scheint der Zusammenhalt unter den NiBi-Fahrern zu sein. Schon mehrfach ist uns aufgefallen, wie freundlich hier noch gegrüsst wird.
So heute auch auf der Autobahn. Ein NiBi auf der Gegenfahrbahn kommt uns entgegen und die WoMo-Besatzung fängt an, genau wie wir, freudig mit den armen zu wedeln und winken, als wären wir besten Kumpels - einfach cool! Da bekommt man noch Gänsehaut vor Freude.
Wir verlassen die Autobahn bei der nächsten Möglichkeit und kurven, über Land, durch das schöne Emmental. Ein paar Abschnitte mit heftigem Regen erwischen wir dann doch auch noch. Je näher wir unserem Zuhause kommen, desto schlimmer wird es. Zum Entsorgen auf der Raststätte Herrlisberg haben wir dann kurz Glück mit dem Wasser, das vom Himmel herunter kommt. Ebenfalls haben wir Glück, dass wir die Sanistation als erstes von drei Fahrzeugen ansteuern. Der Spanier und der Franzose müssen leider ein Weilchen warten, bis unser grosser Tank geleert ist. Danach fahren wir über den Seedamm durch Rapperswil und weiter zu unser WoMo-Halle. Gerade schaffen wir es noch, Bobi in die Halle zu stellen, bevor es richtig zu schütten beginnt. Auf dem Heimweg prescht unser Octavia durch grössere Pfützen und löst am Strassenrand riesige Fontänen aus. Boah ist das hässlich. Wir sind froh wieder im Trocknen zu sein.
Nun heisst es nochmals 10 Tage warten bis zu den Ferien - das sind 8 Arbeitstage und ein Wochenende. Wir scharren derweil mit den Hufen und wollen einfach nur noch los...