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Flucht vor dem CH-Nationalfeiertag 1. August...


Urlaubszeitzeit. Es ist ruhig auf den Strassen und im Büro ist die Hölle los. Alle haben gleichzeitig Urlaub und wir sind die Doofen, die überall einspringen müssen. Vermutlich haben wir unsere Ferien im September wieder völlig falsch geplant, da die Corona-Fallzahlen am Ansteigen sind. Wir sitzen auf glühenden Kohlen. Was wird für uns reisetechnisch möglich sein und was (schon wieder) nicht? Wir brauchen dringend wenigstens eine kleine Auszeit, wenn man rund herum die schönsten Reise-Bilder von den Touren unserer lieben WoMo-Freunde sieht. Die einen sind in Frankreich, die anderen schreiben die fantastischsten Erlebnisberichte über Skandinavien. Einfach Weg, die Seele baumeln lassen, den Stress zuhause vergessen, zur Ruhe kommen. Unser Reisefieber ist mittlerweile so hoch, dass es kaum mehr zum Aushalten ist. 

 

Wir nehmen die 1.-August-Knallereiein zum Anlass, um mit den Jungs aus der Schweiz zu flüchten und mindestens drei Tage vom nervigen Alltag weg zu kommen. Ja, es ist nicht viel aber im Moment greifen wir nach jedem WoMo-Reise-Halm, den wir erreichen können. Um stressfrei auf den Weg zu können, haben wir schon vor Wochen einen 


Platz in Dietingen reserviert. Wie sich herausstellt, war das auch gut so, Wir wollen vor dem dem angekündigtem grossen Gewitter über die Grenze. Wir kommen gut voran bis nach Klettgau, zum Einkaufen. Als wir den Laden verlassen, sehen wir schon, dass es gleich zu Schütten beginnen wird. Kaum alles im Kühlschrank verstaut und den Motor gestartet, geht es richtig los. Es regnet so stark, dass man kaum mehr zur Frontscheibe hinaus sieht. Der Verkehr verlangsamt sich. kleine Bäche kommen uns auf der Strasse entgegen. Trotzdem haben wir Glück und sind scheinbar nur am Rande des Unwetters und entkommen dem Hagel, auch wenn heftige Windböen Äste auf die 


Strasse gewindet haben. Als wir in Dietingen ankommen, regnet es gerade wieder ziemlich heftig. Daniel fährt zuerst an die Sanisatation, um uns Wasser zu holen. Langsam beruhigt sich dann auch das Wetter. Von einem Elternpaar der Familie Erler werden wir herzlich willkommen geheissen. Es heisst, dass wir schon bald hier eingebürgert werden. Naja - so schlecht wäre das gar nicht. Wir freuen uns über die Nettigkeit und beziehen unseren Platz Nummer 1. Der Regen verzieht sich, die Sonne schaut durch die Wolken und wir geniessen den Abend mit einem kleinen Spaziergang, testen die neue 55-Franken-Akku-Luftpumpe für die Roller, futtern einen leckeren selbstgemachten Burger und machen uns gemütliche Stunden im WoMo.



Wir sind angekommen. Es ist wirklich schön, wieder hier zu sein und die Ruhe zu finden. Heute früh haben wir es überhaupt nicht eilig, aus den Federn zu kommen. Die Jungs lieben es, im Bett zu liegen und aus dem Fenster zu schauen. Wir lassen sie gerne gewähren. Nach dem Aufstehen, holt und Daniel leckere Frühstücksbrötchen im Backkörbel.

 

Die Sonne scheint und die Temperatur ist angenehm. Wir unternehmen mit Wilson & Olly als Erstes einen Spaziergang über Wiese und Feld. Die beiden hüpfen herum und versuchen die Mäuse


in ihren Erdlöchern aufzuspüren - zum Glück erfolglos. Wieder zurück im Bobi schnappen wir zwei uns die Roller. Wir haben entdeckt, dass es eine kleine Metzgerei am anderen Ende des Dorfes haben soll. Wir finden diese auch, im Hinterhof eines Hauses. Die Preise hier in Deutschland sind einfach unschlagbar und es duftet, wie in unserer Kindheit in den kleinen Dorfmetzgereien zuhause. Es fehlt nur noch, dass wir ein Wursträdchen gereicht bekommen. 

 

Wir fahren nicht auf direktem Weg zurück zum WoMo. Die Jungs wissen wir gut behütet in einem perfekt klimatisiertem WoMo. Wir schauen uns einen Bauernhof an, dem der Geniesserhof gehört. Dort haben wir letztes Mal die regionalen Produkte eingekauft. Friedlich dreinschauend, grunzen uns die Schweine freundlich an. Zum Hof gehört auch das vielbeschilderte Baumhaus, das wir uns natürlich gerne aus der Nähe anschauen. Weiter geht es durch ein neues Einfamilienhausquartier mit super schönen Häusern. Keines gleicht dem andern. Von modernen Häusern über Häuser im Toscanastil bis hin zum Blockhaus und Schwedenhaus, sehen wir alles. Wie war das noch mit der Einbürgerung? Im letzten benannten Haus würden wir sofort einziehen. Wir rollern lieber weiter, vorbei an den Weihern, der Dorfkirche und wieder zurück zum Stellplatz. Die Jungs freuen sich, als wir wieder da sind. Jetzt gibt es eine kleine Pause, bevor wir wieder einmal ins Kristallmuseum gehen.

 

Einmal mehr ist das Kristallmuseum super beeindruckend. Als Mensch kommt man sich richtig klein und unbedeutend auf diesem Planeten vor. Wenn man die Zeitrechnung unserer Erde ansieht, wie sie sich verändert hat und wie kurz der Mensch Teil davon ist, merkt man dass es weiter geht, auch ohne uns. Hier stehen Objekte, Steine und Versteinerungen, die mehrere hundert Millionen Jahre alt sind. Ein Gestein aus dem Weltall, welches auf unserem Planeten gefunden wurde ist sogar 46 Milliarden Jahre alt, wovon es erst 4000 bis 6000 Jahre bei uns verbracht hat. Unglaublich!

 

Wieder zurück im WoMo, machen wir es uns draussen gemütlich und geniessen die Sonne. Es geht nicht lange und schon kommen wir mit Nachbarn ins Plaudern. Die einen wollen ein bisschen fachsimpeln und erzählen spannende Geschichten und Erlebnisse aus ihrem Leben. Andere laufen vorbei und lassen sich über die länge unseres Bobi's aus, bis sie uns entdecken. Wir lieben unseren Bobi, den Grundriss, die Ausstattung und das Raumgefühl. Wir lachen über solche (neidischen?) Bemerkungen und freuen uns über unser Glück, so reisen zu dürfen. Wir erinnern uns an die Aussage von unserem Freund Andi, seines Zeichen auch Dickschiff-Fahrer, dessen erste Lektion hiess, dass wir mit Bobi solche Bemerkungen einfach an uns abprallen lassen müssen. 

 

Am Abend gibt es dann noch ein Schwätzchen mit Mama und Papa Platzwart und wir bekommen die Gelegenheit, die letzten vorhanden Brocken von unserem Französisch auszugraben und einer Familie in einem gemieteten WoMo beim Einrichten des Platzes zu helfen. Es wird Zeit, dass wir auch wieder einmal nach Frankreich kommen, um die Sprachkenntnisse aufzufrischen. Zunächst geniessen wir aber weiter unseren schönen Platz in Dietingen.



Schon in der Nacht war klar, dass der 1. August ein WoMo-Tag werden wird. Mal regnete etwas weniger, dann wieder etwas mehr. Bei diesem Wetter hatten wir es auch nicht wirklich eilig mit dem Aufstehen. Das beruhigende Tropfen auf das WoMo-Dach war genug Anlass, um einfach liegen zu bleiben. Selbst um die Frühstücksbrötchen zu holen, lies Daniel heute den E-Roller lieber in der Garage und machte einen Spaziergang. 

 

Wir warteten noch ein bisschen ab, aber der Regen wurde nicht weniger. Schliesslich holten wir die Gummistiefel aus der hintersten


Ecke des Schrankes, mummelten uns wasserdicht ein und gingen mit den Jungs raus. Zuerst waren Wilson & Olly nicht wirklich begeistert von dieser Idee. Als sie aber die kleinen Bäche entdeckten, die der Strasse entlang flossen, hatten sie plötzlich Spass am Nass. Völlig zufrieden von der schönen Runde aber tropfnass kamen wir wieder zurück. Die Jungs wurden erst einmal richtig gut abgewuschelt und bekamen dann eine schöne Schön-Fönfrisur. Die beiden lieben es, im warmen Luftstrom zu stehen. Da können sich die beiden wohlig wälzen und wuscheln und die merkwürdigsten Töne von sich geben.

 

So ein WoMo-Tag ist etwas wunderbares. Ein paar Arbeiten erledigen, Betten frisch beziehen, ein bisschen putzen, spielen und TV gucken. Auch ein kleines Sonntags-Mittagsschläfchen tut richtig gut. Als die Sonne dann mal kurz zwischen den Wolken hervor guckte, geht es sofort wieder mit den Jungs raus und Daniel holt ein bisschen Wassernachschub für unseren Tank. Aber da beginnt es dann auch schon wieder zu schütten. Wir nutzen die Gelegenheit, um endlich einmal unseren Backofen zu testen. Cooles Teil kann man da nur sagen!

 

Heute wird es wohl nichts mehr mit Liegestühle raus und ab an die Sonne. Kein Problem - wir machen uns einen richtig schönen 1. August - Sonntag ohne Knallerei und hässliche Raketen, die die Jungs so fürchten. Es ist herrlich, nicht schon zurück nach Hause zu müssen und noch eine Nacht länger hier bleiben zu können. 



Das muss ein schlechter Alptraum sein. Das Drei-Tage-Wochenende kann unmöglich schon wieder vorbei sein. Wenn wir uns einfach wieder im Bett drehen und weiterschlafen, erwachen wir irgendwann bestimmt aus schöneren Träumen, wo wir noch im Bobi bleiben dürfen. Leider nützt alles Träumen und Hoffen nichts. Wir müssen aufstehen und irgendwie wieder Richtung Schweiz fahren. 

 

Daniel erzählt noch, dass es beim nächsten Besuch in Deutschland definitiv strengere Kontrollen beim Grenzübertritt geben kann. Ab sofort muss man geimpft oder getestet sein, wenn man nach Deutschland will. Zum Glück ist dies, für uns als geimpfte WoMo-Fahrer, kein Problem. Für die Rückreise in die Schweiz, haben wir uns dieses Mal auch einen besonderen Grenzübertritt ausgesucht. Mit ein paar Umleitungen fahren wir nach Friedrichshafen und wollen dort mit der Fähre über den Bodensee. 

 

Eine gute halbe Stunde müssen wir auf die Fähre warten. Dies ist die erste Fährfahrt für unseren Bobi. Wer aber irgendwann mal nach Norwegen will, muss fährenerprobt sein. Mit Jelly war das immer 


relativ einfach. Auch mit Bobi meistert Daniel dies ohne die kleinsten Probleme. Die Luftfederung wird auf Fähre eingestellt und schon bald stehen wir zwischen zwei LKW's auf dem Schiff. Schon bald zieht Bobi die Blicke auf sich. Zwei Radfahrer signalisieren uns, wie schön unser Bobi sei. Wir öffnen das Fenster und kommen ins Plaudern oder besser gesagt, wir werden gleich einmal, auf die freundliche Art, gründlich über unser WoMo ausgequetsch. 

 

Die Überfahrt geht relativ schnell vorbei. Wilson & Olly schauen sich das Treiben auf der Fähre an, wobei Olly zu lange und zu genau Blicke 


zu kommentieren beginnt. Irgendwann ist dann doch gut. Zu viele Menschen, die zu nahe am Bobi sind, findet unser Olly nämlich überhaupt nicht toll.

 

Zurück in der Schweiz fahren wir auf direktem Weg zurück zur Halle. Wir wollen heute etwas früher zuhause ein. In Volketswil angekommen reinigen wir noch rasch unserer Schwarzwassertank und packen alles ein, was zurück nach Rüti muss. Auf dem Rückweg von der Halle in unser Zuhause hören wir ein Lied im Radio "dorthin wo die Strassen endlos sind und keiner meinen Namen kennt....". Ja, so geht es uns auch. Wir sind wirklich urlaubsreif und könnten sofort los, dorthin wo die Strassen endlos sind und wir ganz ganz viele Kilometer mit Bobi fahren und wunderschöne Länder bereisen können...